DDFB: Dysbiose hat einen neuen Namen

Der folgende Text ist die Übersetzung eines Artikels von Dr. Allison Siebecker und Dr. Steven Sandberg-Lewis, „SIBO: Dysbiosis Has A New Name„, der in der Februar/März 2015 Ausgabe des „Townsend Letter„, einem alternativmedizinischen Magazin in Amerika, abgedruckt wurde. Er ist die überarbeitete und erweiterte Fassung eines Artikels der schon 2013 im gleichen Blatt erschien, „Small Intestine Bacterial Overgrowth: Often-Ignored Cause of Irritable Bowel Syndrome“ („Dünndarmfehlbesiedlung: Oft ignorierte Ursache des Reizdarmsyndroms“ – der wird von mir nicht separat übersetzt, weil er der veraltete Vorgänger von diesem Artikel ist). Für ein paar persönliche Infos und weiterführende Links zu den beiden Autoren siehe ganz unten, hinter der Bibliographie, da stehen zu den beiden ein paar Worte.

Da der Artikel sich in erster Linie an Ärzte richtet, ist er entsprechend fachlich geschrieben und da ich, wie andernorts schon erwähnt, nur angelesene und am eigenen Körper erlebte „Fachkenntnisse“ habe, ist es mir unmöglich, diesen Text in sich kurz und knapp zu erklären, ohne daß der Lesefluß völlig flöten geht – dafür verstehe ich manches selbst zu wenig im Detail und es läßt sich zwar mittlerweile sehr, sehr vieles im Internet finden, aber leider auch nicht immer alles. Ich werde relevante Abschnitte, im Laufe der Zeit, als einzelne Beiträge nochmal posten und dann meinen Senf dazu abgehen – Ernährung, Behandlung, Symptome und dergleichen, was für uns Betroffene halt wichtig ist und was meine eigenen Erfahrungen angeht.

Wer sich hierdurch zur Behandlung inspiriert fühlt: Bitte nur unter ärztlicher Aufsicht oder auf eigene Verantwortung – ich mache folgende Informationen nur deutschsprachig zugängig und übernehme keinerlei Haftung für was auch immer wer auch immer mit diesen Informationen anstellt!!

DDFB: Dysbiose hat einen neuen Namen

von Steven Sandberg-Lewis, ND, DHANP und Allison Siebecker, ND, MSOM

Erschienen im „Townsend Letter“, Februar/März 2015

http://www.townsendletter.com/FebMarch2015/sibo0215.html

 

Viele Patienten die aufgebläht sind, Schmerzen im Bauchraum, Verstopfung oder Durchfall haben, werden mit dem Reizdarmsyndrom (RDS) diagnostiziert und springen aber auf dessen Behandlungen einfach nicht an. Andere bekommen überhaupt keine Diagnose für all ihr Leiden, was zu noch weniger Chancen auf Heilung führt. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß viele dieser die Ärzte vor Rätsel stellenden Patienten eine mikrobielle Fehlbesiedlung von Kommensalen haben. Dieser Artikel stellt detailliert die komplexe Angelegenheit einer Dünndarmfehlbesiedlung (DDFB) vor.

Eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms (DDFB) ist ein Zustand, in dem unnatürlich hohe Zahlen an kommensal lebenden Bakterien im Dünndarm vorkommen. DDFB ist eine häufige Ursache für RDS – tatsächlich liegt es bei über der Hälfte aller RDS-Fälle vor und, in einer Studie, in der Atemtests zur Diagnose verwendet werden, bei bis zu 84%.2 Es ist verantwortlich für 37% an Fällen, in denen endoskopische Kulturen aerobischer Bakterien zur Diagnose verwendet werden. 3 Eradikation dieser Fehlbesiedlung führt zu einer Linderung der RDS-Syndrome um 75%.4 Es ist entweder eine bakterielle Fehlbesiedlung oder eine Fehlbesiedlung methanogener Archaeen, die zur Beeinträchtigung von Verdauung und Absorption führt sowie der Produktion überschüssiger Mengen an Wasserstoff, Wasserstoffsulfid (Schwefelwasserstoff) oder Methan. Wasserstoff und Methan werden nicht von menschlichen Zellen hergestellt, sondern sind das metabolische Produkt der Kohlenhydrat-Vergärung durch Darmorganismen. Wenn Kommensale (orale, Dünndarm- oder Dickdarmflora) sich zahlreich im Dünndarm vermehren, ist eine DDFB wahrscheinlich. Wasserstoff-/Methan-Atemtests sind die am meisten verbreitete Methode zur Feststellung dieser Fehlbesiedlung. Stuhlproben sind zur DDFB-Diagnose nutzlos.

 

Symptome einer DDFB beinhalten:

– Aufblähen/Aufgeblähter Bauchraum (Meteorismus)

– Blähungen, Aufstoßen

– Schmerzen im Bauchraum, Unwohlsein oder Krämpfe

– Verstopfung, Durchfall oder eine Mischung aus beidem

– Sodbrennen

– Übelkeit

– Malabsorption: Steatorrhoe (Fettstuhl), Eisen-, Vitamin D-, Vitamin K- oder Vitamin B12-Mangel, mit oder ohne Anämie, und Osteoperose5

– Systemische Symptome: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gelenk- und/oder Muskelschmerzen und bestimmte Hautprobleme

Andere, mit DDFB in Verbindung gebrachte Krankheiten sind, unter anderem: Schilddrüsenunterfunktion, Laktoseintoleranz, Gallensteine, Morbus Crohn, Sklerodermie, Zöliakie, chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, Divertikulitis, Diabetes mit autonomer Neuropathie, Fibromyalgie und chronische, lokale Schmerzsyndrome, hepatische Enzephalopathie, nicht-alkoholbasierte Fettleber, interstitielle Zystitis, Restless-Legs-Syndrom, Rosacea (ehemals Akne Rosacea) und Refluxösophagitis.6-21 Auf klinischen Erfahrungen basierend, vermuten wir, daß biliäre Dyskinesie und lymphozytäre Colitis ebenfalls mit DDFB assoziiert sein können.

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DDFB und Methan – Wo ist die Verbindung?

Weiter geht’s! Das hier war DER Text, der mir ENDLICH die letzten, noch fehlenden Antworten lieferte!! 🙂

DDFB und Methan – Wo ist die Verbindung?

  1. September 2014

 

Das Gespräch bei YouTube:

Originaltext: http://chriskresser.com/sibo-and-methane-whats-the-connection/

 

Viele Leute dürften nicht mit dem Begriff „Methanogen“ vertraut sein, aber das ist etwas, was man kennen sollte, vor allem, wenn man DDFB hat oder der Verdacht darauf besteht. Wir haben hier schon viel über DDFB gesprochen. Für Leute, die neu zu der Sendung hinzugekommen sind: DDFB steht für bakterielle Dünndarmfehlbesiedlung. Sie wird definiert als ein pathologischer Anstieg von Bakterien im Dünndarm. Zur Erinnerung: Wir haben eine Menge Bakterien in unseren Gedärmen. Diese Bakterien und anderen Organismen in unseren Gedärmen stehen in einem Verhältnis zu unseren Körperzellen von 10 zu 1, sie sind uns quasi zahlentechnisch überlegen – und es ist sehr wichtig, wo sie sich befinden.

 

Jordan Reasoner: Hi! Willkommen zu einer weiteren Folge der „Revolution Health Radio Show“. Die Sendung wird euch präsentiert von ChrisKresser.com. Steve ist heute bei einem Meditations-Retreat und ich bin Euer Vertretungsmoderator Jordan Reasoner von SCDlifestyle.com. Zu Gast bei mir ist heute der integrative Allgemeinmediziner, gesunder Skeptiker und New York Times-Bestsellerautor Chris Kresser. Willkommen, Chris.

Chris Kresser: Jordan, es freut mich, daß du da bist. Und es freut mich, daß Steve seinen Worten endlich einmal Taten folgen läßt. Es wird spannend sein, von seinen Erlebnissen zu hören, wenn er wieder da ist.

Jordan Reasoner: Ich bin aufgeregt! Er kommt morgen wieder, darauf freue ich mich sehr. Das ist seine erste, 10-tägige Vipassana-Meditation, stimmt’s?

Jordan Reasoner: Ja, seine erste.

Chris Kresser: Dann wird es richtig spannend, was er darüber zu erzählen hat.

Jordan Reasoner: Alle unsere Freunde kommen gerade vom „Burning Man“-Festival zurück und Steve kommt von einem Meditations-Retreat zurück.

Chris Kresser: Yeah, gegensätzlicher könnte es kaum sein. Hoffentlich hast du die letzten 10 Tage keine sms von ihm bekommen?

Jordan Reasoner: Nein, es herrscht totale Funkstille.

Chris Kresser: Gut, gut.

Jordan Reasoner: Er war also ein braver Junge!

Chris Kresser: In Ordnung. Cool.

Jordan Reasoner: Bevor wir uns ins Gespräch stürzen, laß uns doch über dein Frühstück reden, weil ich weiß, daß wir von unseren Zuhörern immer einiges zu hören bekommen, wenn du uns nicht von deinem Frühstück erzählst, richtig?

 

Was Chris gefrühstückt hat

Chris Kresser: Okay, mal überlegen. Ich hatte ein bißchen Chorizo. Wir kaufen, mehrmals im Jahr, ein halbes Schwein von einem regionalen Bauern, das dann von einem Metzger in Santa Rosa, „Willowside Meats“, zerlegt und verarbeitet wird. Eines der Produkte, das sie herstellen, ist eine unglaublich gute Chorizo. Von der hatten wir also eine kleine Portion, dazu ein bißchen Rührei, etwas Sauerkraut, Rübenkwass, und ein paar, in Kokosöl gebratene, Kochbananen. Das ist bei uns ein ziemlich typisches Frühstück und ein gutes dazu. Sylvie liebt es, wir alle lieben es. Und es ist einfach zu machen.

Jordan Reasoner: Ich liebe euer Frühstück auch, weil es immer aus fünf bis sieben Komponenten besteht.

Chris Kresser: Abwechslung ist alles, nicht wahr?

Jordan Reasoner: Ja, absolut!

Chris Kresser: Die Darmviecher gut versorgen!

Jordan Reasoner: Du bist mit „Lucky Charms“ [extrem zuckerhaltige Frühstücksflocken mit Marshmallow-Stückchen, Anm. d. Übers.] aufgewachsen, das ist eine guter Wechsel, ja?

Chris Kresser: Nein, zum Glück bin ich nicht damit aufgewachsen. Als ich älter wurde, habe ich meine Eltern immer mehr zu schätzen gelernt, dafür, daß meine Mutter uns gut ernährte, als wir klein waren. Sicher, es war keine Paleo-Ernährung, aber darum geht es ja auch nicht. Aber insgesamt war es doch ziemlich gesund, also bin ich darüber durchaus glücklich.

Wir haben heute eine gute Frage von Simas. Ich bin mir nicht sicher, wie man seinen Namen ausspricht, aber wird schon passen. Hören wir mal, was er zu sagen hat.

 

Simas: Hi Chris. Ich wollte nur fragen: Was ist der beste Umgang mit Methanogenen bei DDFB-Erkrankten? Ich weiß, daß Dr. Siebecker [neben Dr. Pimentel eine der führenden Ärztinnen auf dem Gebiet, Anm. d. Übers.] sagt, daß die Verwendung von Allicin am besten ist, aber scheinbar reagiere ich darauf negativ, denn nach der Einnahme verspüre ich extreme Müdigkeit und dergleichen. Danke.

 

Chris Kresser: In Ordnung, springen wir also gleich mitten hinein. Das ist eine großartige Frage. Viele Leute sind womöglich mit dem Begriff „Methanogen“ nicht vertraut, aber das ist etwas, was man kennen sollte, vor allem, wenn man eine DDFB hat oder der Verdacht darauf besteht. Wir haben schon viel über die DDFB gesprochen. Für Leute, die neu zu der Sendung hinzugekommen sind: DDFB steht für bakterielle Dünndarmfehlbesiedlung. Sie wird definiert als ein pathologischer Anstieg von Bakterien im Dünndarm. Zur Erinnerung, wir haben viele Bakterien in unseren Gedärmen. Tatsächlich stehen die Bakterien und andere Organismen unserer Gedärme gegenüber unseren Körperzellen in einem Verhältnis von 10 zu 1, und wo sich diese Bakterien befinden ist von äußerster Bedeutung. Sie sollten mehrheitlich im Dickdarm sein. Wir haben zwar durchaus kleine Bakterien-Mengen im kompletten Verdauungssystem vom Mund zum Anus, aber der Großteil der Bakterien sollte sich im Dickdarm befinden. Äußerst wenige sollten sich im Dünndarm aufhalten, weil der Dünndarm der Ort ist, wo wir unser Essen verdauen und aufnehmen. Wenn wir viele Bakterien im Dünndarm haben, wird sich das störend auf die Aufnahme der Nährstoffe aus dem Essen auswirken, welches eine der Haupt-Beeinträchtigungen von der DDFB ist.

 

Welche Rolle Archaeen in unserer Darmgesundheit spielen

Die meisten Forschungen, von denen ihr bisher vermutlich gehört habt, konzentrieren sich auf die Rolle von Bakterien im Darm, aber neuere Befunde suggerieren, daß auch Archaeen eine Rolle spielen. Das schreibt sich: A-R-C-H-A-E-E-N. Archaeen sind tatsächlich eine völlig andere Art von Organismen als Bakterien. Sie sind sehr alte, einzellige Organismen ohne Zellkern und ohne Membran-gebundene Organellen. Sie wurden ursprünglich als Bakterien klassifiziert, aber jetzt klassifiziert man sie als Prokaryoten, was wiederum eine komplett andere Gruppe ist. Sie werden als völlig einzigartig gegenüber den beiden anderen Hauptdomänen des Lebens – Bakterien und Eukaryoten – angesehen. Einige der Archaeen von denen ihr vielleicht schon mal in den Mainstream-Medien gehört habt sind Halophile und Thermophile. Dies sind Archaeen, die in extremen Gegenden leben wie Salzseen oder heißen Quellen. Aber wir wissen inzwischen, daß Archaeen in so ziemlich jedem Habitat präsent sind, in dem biologische Zersetzung organischer Stoffe stattfindet und das beinhaltet tierische wie auch menschliche Gedärme.

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Meine Darmgeschichte

Für diesen Beitrag mußte ich ziemlich überlegen, wie ich ihn am besten gestalte. Es ist ein extrem komplexes Thema und ich wollte einerseits ins Detail gehen, um anderen Ratlosen, wie ich es war, mögliche Hinweise in Sachen „unerklärliche Darmkrankheit“ zu liefern in Bezug auf Symptome (wobei ich derer so viele hatte, daß ich bestimmt einige vergessen habe), andererseits alles so schnell und oberflächlich wie möglich abhandeln, damit weder Ihr als Leser noch ich als Verfasserin hier allzulange diesen negativen Krankheits-Schwingungen ausgesetzt sind. Ich habe jetzt etliche Stunden drangesessen und will nicht mehr, ich hoffe, ich habe alles verständlich erklärt. Vermutlich werde ich den einen oder anderen Punkt in einem separaten Beitrag nochmal aufgreifen (bin auch gewillt, irgendwas näher zu erklären, falls jemand eine Frage zu irgendwas hat), aber für’s Erste, soll das hier jetzt erst mal reichen.

Wann und wie genau diese ganze Chose anfing, kann ich nicht sagen. Eventuell schon in meiner Kindheit, als ich mit 9 Jahren eine Pilzentzündung im Ohr hatte und es kann gut sein, daß ich diesen Pilz seitdem im Körper herumgetragen habe. Seit damals hatte ich regelmäßig jährlich wiederkehrende Mittelohrentzündungen, später dann Mandelentzündungen, dann wurden es Nasennebenhöhlenentzündungen, schließlich Rachenentzündungen und noch paar Jahre später kamen regelmäßige Zahnwurzelentzündungen dazu (ist ja anatomisch auch alles mit einander verbunden…). Jedes Jahr hatte ich mindestens einmal eine solche Entzündung, manchmal auch zwei oder drei und ganz selten gab es mal Jahre, in denen ich verschont bliebt, aber die Tatsache, daß ich fast 30 Jahre lang jährlich Antibiotika schluckte, hat meiner Darmflora und allgemeinen Gesundheit sicherlich nicht gut getan. Jetziger Stand der Dinge ist auf jeden Fall, daß ich in meinem Dünndarm Candida albicans habe (und vermutlich auch eine bakterielle Fehlbesiedlung, d.h., daß Bakterien aus dem Dickdarm hoch in den Dünndarm gewandert sind, der eigentlich normalerweise ein recht bakterienfreier Raum ist).

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