100 Bars

@Herrn Dobrindt: Ernsthaft? Sie wollen das sowieso schon so gefährliche, weil die Redefreiheit bedrohende, NetzDG auf Deutschrap anwenden?? O_o Wie soll das funktionieren? Wer soll denn bitte bestimmen, was in Raptexten „Haßrede“ zu sein hat und was nicht, etwa Sie? Der offensichtlich überhaupt keine Ahnung von Rap hat und wie diese Kunstform funktioniert? Und auch Null dafür zuständig ist?? Wieso meinen Sie, sich dermaßen arrogant über mich und alle andere stellen und uns vorschreiben zu dürfen, was für Musik wir hören können und wie wir sie zu interpretieren haben? Hakt’s bei Ihnen irgendwo?? *Kopf schüttel* Daran ist schon Tipper Gore, die Ex-Frau von Al Gore, vor fast 30 Jahren gescheitert, als sie in Amerika auch versucht hat, Rap an die Gurgel zu gehen, weil das „First Amendment“, das in der amerikanischen Verfassung die Meinungs-, Kunst- und Redefreiheit regelt, damals noch als heilig galt. Heutzutage steht es schon auf wackeligeren Beinen, weil sich mittlerweile ständig jemand von irgendwas beleidigt, angegriffen und gekränkt fühlt, was überhaupt nichts mit ihm zu tun hat, aber immerhin setzt Trump sich mit aller Macht für dessen Aufrechterhaltung ein, so umstritten seine Politik auch ist, das rechne ich ihm hoch an. Hoffen wir mal, daß das bei uns auch so bleibt, es kann nicht angehen, daß Politiker meinen, für uns entscheiden und uns bevormunden zu dürfen, wie wir Kunst zu verstehen haben, nur weil irgend jemand sich davon beleidigt fühlt oder die Erwähnung von Auschwitz oder Judentum als Antisemitismus oder Volksverhetzung interpretiert. Wie ich in meinem letzten Beitrag dazu schon schrieb, verharmlost das ECHTEN Antisemitismus oder setzt verbale Äußerungen mit realen Taten gleich, womit letztere ebenfalls runtergespielt werden und das verspottet jedes echte Opfer soviel mehr als Farids Zeile es je auch nur im Ansatz getan hat. Demnach müßten wir dann ja JEDEN Musiker, Autor, Maler und Filmemacher, kurz gesagt JEDEN Künstler anzeigen und verbieten, wie ich ebenfalls schon schrieb, weil es nicht ein einziges Kunstwerk gibt, in dem sich nicht irgendwas rausinterpretieren läßt, das irgend einen anderen Menschen angreift, beleidigt, sonstwie triggert oder als geschmacklos deklariert werden kann. So funktioniert das nicht, Herr Dobrindt. Ich weiß nicht, was Sie für ein Kunstverständnis haben, falls überhaupt, aber egal, was Sie persönlich von Rap halten mögen und wie wenig Sie es als Kunst ansehen, es obliegt nicht Ihnen, das zu bewerten und darüber zu urteilen. Und erst recht nicht, es per Gesetz anzugehen und zu zensieren.

Immer und immer wieder wird diese dämliche Debatte geführt, daß Musik die Jugend zu gewalttätigen, drogensüchtigen Kriminellen, Rassisten, Schwulenhassern und Sexisten macht, aber ein gesunder Mensch, der zwischen Realität und Fiktion zu differenzieren weiß, wird davon (oder Filmen, Büchern, Computerspielen, etc.) nicht negativ beeinflußt oder verändert. Bei einem psychisch kaputten Menschen kann sowas leider passieren, ja, aber vom Verbot dieser Musik wird das genausowenig verhindert wie er von einer Straftat abgehalten, noch werden die angeprangerten Mißstände der Gesellschaft damit behoben, die sich in Kunst immer nur widerspiegeln, wieso wird das immer ignoriert und so getan, als wären alle Jugendlichen und Raphörer realitätsferne Psychos? Vielmehr sind doch all jene die realitätsfernen Psychos, die momentan diese Welle schieben und Texte mit realen Taten gleichsetzen wollen oder (oft leere) Worte übertrieben aufbauschen und fehlinterpretieren. (Das Thema werde ich sowieso gesondert noch einmal aufgreifen, wenn ich das „pampige Kind“ erkläre, das ich inzwischen geknackt habe, das Thema ist nämlich insgesamt weitaus gefährlicher als jeder Raptext es jemals sein könnte.) Sicherlich bin ich mir der Debatte bewußt, in wieweit Kunst und Realität einander beeinflussen, die wurde während meines Literatur-Studiums auch zu genüge geführt, aber jeder, der auch nur einen Funken Verstand hat, wird fähig sein, dieses Thema aufzudröseln und rational betrachten zu können. Und wenn es darum geht, daß man Kinder „versaut“ oder sie mit Musik auf die schiefe Bahn bringt, dann ist daran nicht die Kunst schuld, sondern die Eltern, die es versäumen, ihre Kinder richtig zu erziehen und ihnen den Unterschied von Musik, Filmen, Computerspielen, usw. und der Realität zu erklären und wie sie damit umzugehen haben, was ein Künstler und jeder andere Mensch von sich gibt. Und man sensibilisiert Kinder nicht für derartige Themen, wenn man ihnen den Umgang damit verbietet, im Gegenteil, da helfen offene, ernste Gespräche, nicht so eine Farce wie es diese momentane Debatte ist.

Hat denn irgendeiner von diesen ganzen Medienfuzzis oder Politikern einmal das persönliche Gespräch mit Farid gesucht oder ihn zu einem öffentlichen Diskurs eingeladen? Nein. Warum denn nicht? Etwa, weil sich dann rausstellen würde, daß an der ganzen Sache überhaupt nichts dran ist? Nee, da wird lieber gehetzt, Haß geschürt, wild ruminterpretiert und gelogen, das ist natürlich viel effektiver. *facepalm* Und allein die Tatsache, daß fast alle „Journalisten“ diese Zeile Kollegah in die Schuhe geschoben haben, obwohl sie doch von Farid kommt, diskreditiert schon jeden, der meint, überhaupt mitreden zu können.

Und nein, ich geh auch nicht mit allem konform oder feiere jeden Satz, den Farid  von sich gibt, ich bin noch nicht mal groß Fan von seiner Musik, aber ich mag und kenne genug von ihm, um seine Kunst zu verstehen und zu wissen, daß er gerne provoziert (und womit kann man in Deutschland am besten provozieren? Genau, mit dem 3. Reich und allem, was dazu gehört). Und in so einer Situation würde ich auch für jeden anderen Rapper, Musiker und Künstler allgemein Partei ergreifen, der so hirnlos und unberechtigt wegen seiner Kunst angefeindet wird, egal, wie niveaulos seine Kunst auch sein mag oder ich sie empfinde und egal, ob ich das selbst höre oder was ich in den Text hineininterpretiere.

Es käme doch auch nie jemand auf die Idee, Goethes Zeile „und bist du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt“ aus dem Kontext des Erlkönigs zu reißen und zu behaupten, er würde damit Vergewaltigung fördern und sei frauenfeindlich…

 

Ich weiß immer weniger, ob ich bezüglich der absurden Ausmaße, die dieses Thema annimmt, lachen oder weinen soll und so langsam beschleicht mich auch ein mehr als ungutes Gefühl, was womöglich im Hintergrund abläuft, wenn wir mit dieser dramatisierten Debatte alle mundtot oder abgelenkt werden sollen… wovon?? Reicht die kommende WM im Sommer nicht aus, um vielleicht mal wieder klammheimlich ein umstrittenes Gesetz zu verabschieden, wie das z.B. 2012 mit dem Datenmeldegesetz der Fall war?? Oder braucht man mal wieder ein paar Sündenböcke? Was soll dieser ganze Hype um Nichts??

Dennoch, eine Sache finde ich hingegen zum absoluten Kaputtlachen, nämlich wie ein Gangsta-Battle-Proll-Troll-Rap-Witzbold wie Farid „die Nase“ Bang (no hate – genau dafür schätze ich ihn!! 😉 ) momentan scheinbar die mächtigste Person in Deutschland ist, wenn er es dermaßen in Aufruhr versetzt. Das sagt doch wirklich einiges über unser Land und unsere Regierung aus…

#Armutszeugnis

 

GO DEUTSCHRAP, GO FARID!! 🙂

 

 

All Eyez On Us/Freedom of Speech

Sooo, dann reite ich auch mal bißchen auf der aktuellen Welle mit und gebe meinen Senf zu dem Thema ab. Eigentlich wollte ich nichts zu sagen, weil das weder das erste noch das letzte Mal ist, daß Rap mißverstanden wird, aber mittlerweile zieht das alles dermaßen absurde und gefährliche Kreise, daß ich mir diesen Blödsinn einfach nicht länger schweigend anhören kann.

Erst mal noch herzlichen Glückwünsch nachträglich zu dem Echo an Farid und Kolle und saubere Arbeit, Jungs, von wegen „Fitness war gestern, jetzt wird Fitna gemacht“, das hat ja wohl mehr als und ganz anders geklappt, als es gemeint war. 😛

Ich habe mir das JBG3-Album nur aufgrund dieses Eklats jetzt gekauft, weil ich eigentlich  gerade keine Kohle für CDs übrig habe, aber bevor es womöglich verboten wird und auf dem Index landet – kann man bei der BpjM ja nie wissen, schon gar nicht bei dem Trubel, der darum gemacht wird – wollte ich es dann doch vorsichtshalber haben. Nach ca. 20-maligem Anhören hatte ich die besagte Line „mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ immer noch nicht gefunden, woraufhin ich mich im Internet auf die Suche begab, ob ich irgendwie ein anderes Album geliefert bekommen hatte. Daraufhin habe ich erfahren, daß der Track „0815“ tatsächlich überhaupt nicht auf dem Hauptalbum drauf ist, sondern auf einer Bonus-CD in der (längst ausverkauften) Box, also danke auch, daß ich eigentlich völlig umsonst eine CD gekauft habe, weil die BILD oder wer auch immer dieser Spacken behauptet hat, das Lied wäre auf JBG3. Tja, sowas passiert, wenn man den Medien glaubt und nicht gleich selbst recherchiert, das hab ich verkackt, aber immerhin hab ich die Jungs damit noch bißchen unterstützt. *zwei Fickfinger an die BILD geb‘, das ging für Euch nach hinten los*

Ich bin dann halt zu YouTube, habe mir den Track dort angehört und wußte nicht, ob ich lachen oder weinen soll, daß man wegen dieser Zeile SO einen VÖLLIG ÜBERTRIEBENEN, UNNÖTIGEN Aufriß macht. *facepalm und den Kopf schüttel* Aber gut, was erwarte ich auch von einer Zeitung, die man gar nicht als solche bezeichnen dürfte, da deren Niveau noch geringer ist als der von Dreck unter’m Fingernagel, Journalismus ist was anderes. Dennoch erstaunlich, was für eine Reichweite sie immer wieder hat und wieviele Leute unreflektiert auf diesen Idiotenzug aufspringen. *nochmal facepalm* Selbst wenn man die Zeile ohne den Track hört, kapiert man doch sofort, daß dieser Vergleich ausdrücken soll, daß Farids Körperfettanteil quasi Null beträgt, wie eben bei einem Auschwitzinsassen, der entsprechend abgemagert ist, daß man jeden Muskel bzw. Knochen sehen kann. Ergo ist also die Aussage, daß ein Auschwitzinsasse abgemagert war und der Vergleich mit ihm, antisemtisch… alles klar. *facepalm* (Mal ganz nebenbei gefragt: Was waren sie denn dann, dick und rund und vollgefressen?? Und bin ich aufgrund dieser sarkastischen, respektlosen Äußerung jetzt eigentlich auch Antisemit?) Nee, ernsthaft, ich verstehe die „Logik“ dahinter nicht, vermutlich, weil diese Behauptung jeglicher Logik entbehrt und einfach nur absurd und aus der Luft gegriffen ist.

Ich höre seit mittlerweile 31 Jahren Rap und mußte mir derartige Debatten zu den üblichen Themen (Rassismus, Sexismus, Homophobie und Gewaltverherrlichung) schon sooo oft anhören, ich kann diese Diskussionen schon lange nicht mehr ernst nehmen, aber ich werde mich bemühen, diesen Beitrag ernst zu nehmen, weil es echt traurig und erschreckend ist, wie ernst dieses Thema gerade gehandhabt wird. Immer wieder gibt es Idio… ähem, Leute, die NULL Plan von Rap haben und entweder meinen, daß jede Zeile wortwörtlich zu verstehen und pure Realität ist oder reißen sie aus dem Kontext oder interpretieren die wildesten Aussagen und Bedeutungen hinein, es ist eigentlich nur noch zum Heulen, allem voran, wieviele andere mitmachen, ohne mal selbst ihren Kopf einzuschalten, einfach blind nachplappern, was ein Drecksblatt wie die BILD behauptet – das zeugt nicht gerade von Intelligenz der beteiligten Personen, die hier sowieso nur rein emotional statt rational handeln. Komisch auch, daß das immer so extrem bei Rap passiert, bei keiner anderen Musik (von Marilyn Manson mal abgesehen, der natürlich an jedem Schulamoklauf seit Beginn der Menschheitsgeschichte Schuld trägt 😛 ) wird so vieles wortwörtlich angesehen oder fehlinterpretiert und das Recht auf Kunstfreiheit immer wieder auszuhebeln versucht. Ja, im Battle-Rap und diversen weiteren Rap-Subgenres herrschen rauhe Sitten, da wird VERBAL getötet, hingerichtet, zerstückelt, abgeschlachtet, gefoltert und vergewaltigt, übertrieben, gedisst, angegeben, geprotzt, niedergemacht, provoziert und alles und jeder aufs brutalste beleidigt, was nur geht, Mütter, Politiker, andere Rapper oder sonstige Gegner in jede vorhandene oder neu geschaffene Körperöffnung penetriert, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und das ist doch auch allemal besser, als wenn die Leute sich dies tatsächlich alles antun würden, dafür gibt’s den ganzen Scheiß doch auch, um es OHNE reale Gewalt rauszulassen und abzuhandeln. Wieso wird das immer wieder aus dem Kontext gerissen und mißverstanden und behauptet, es würde zu Mord und Totschlag damit aufgerufen werden??

Das verbale Kräftemessen im (Battle-)Rap kann verdammt wortgewandt und intelligent sein, aber auch übelst primitiv, niveau- und geschmacklos, daß sich einem die Fußnägel beim Hören hochrollen, ja, na und??  Wer bestimmt darüber, wie gut, schlecht, intelligent oder niveaulos Kunst sein darf oder was überhaupt Kunst ist und was sie darf oder nicht darf und welche Themen sie ansprechen darf?? ZUM GLÜCK NIEMAND!! Die Kunstfreiheit wird durch Artikel 5 in unserem Grundgesetz festgelegt und heißt nicht umsonst KunstFREIHEIT, sprich, sie läßt den Künstlern freie Hand. Außer natürlich, daß ein Kunstwerk einen konkreten Verstoß gegen das Gesetz darstellt und daß ein VERBALER VERGLEICH gegen ein Gesetz verstößt, wäre mir neu, selbst wenn es hieße „ich töte Juden wie Hitler“, dann müßte das ein Rapper erst mal tun, wobei wiederum eine Grenze zwischen verbaler Äußerung und physischer Tat durchbrochen würde, ergo NICHT DAS GLEICHE!! (Aber dann durchaus eine bedenkliche Äußerung und diskussionswürdiger, als die Zeile, die Farid gebracht hat.) Und nein, das wäre auch immer noch kein Aufruf zum Antisemitismus oder Juden töten, versteht Ihre denn alle Eure eigene Muttersprache nicht mehr, daß Ihr das nicht richtig einordnen könnt?? (Oder WOLLT Ihr es einfach nicht verstehen und seid für jedes „Opfer“ dankbar, auf das Ihr blind und voller Vorurteile einprügeln könnt?) Es interessiert auch grundsätzlich nie jemanden, was Rapper sagen, aber oh mein Gott, wehe dem, es spricht in Deutschland nur jemand das Wort „Jude“ aus, dann springen alle im Dreieck und schwingen SOFORT die Nazi-Keule, weil ja scheinbar schon allein die Erwähnung dieses Themas total antisemitisch ist. DAS finde ich ein viel schlimmeres und weitaus gefährlicheres Problem, daß man bei gewissen Themen oder reinen Wortäußerungen sofort als Nazi bezeichnet und mundtot gemacht wird, weil es die ECHTEN Nazis, Antisemiten und Rechtsradikalen, die tatsächlich zu Haß und Gewalt aufrufen, komplett verharmlost. Fangen wir dann an, Kunst zu zensieren (so wie das  leider schon geschieht, weil sich Leute davon persönlich angegriffen und beleidigt fühlen, siehe z.B. hier, hier, hier oder hier), werden bald die Feuer wieder brennen und wir alles hineinschmeißen MÜSSEN, was auch nur im Ansatz irgendwen beleidigen KÖNNTE. Ich steuere dann übrigens als erstes meine „Die Toten Hosen – Im Auftrag des Herrn“-CD dazu bei, die ich mir anno 1996 wegen dem Track „Zehn Kleine Jägermeister“ gekauft hab, den ich damals lustig fand.

Um mal zu verdeutlichen, was BILD, Campino und die anderen hier tun, wende ich deren „Logik“ auf diesen Song an, zerlege ihn auf emotionaler Basis und tue so, als würde ich mich davon angegriffen fühlen. Denn eigentlich ist es doch der letzte Scheiß, ich mein, da geht’s um Jägermeister, somit ist das ein alkoholverherrlichendes Lied, wie kann man nur SOWAS PRIMITIVES veröffentlichen, schämt Euch, Hosen, daß ihr damit den Alkoholismus gefördert habt UND ES NOCH IMMER TUT!! Oder habt Ihr dieses Lied jemals vom Markt genommen, huh?? Nein, habt Ihr nicht, warum denn nicht, habt Ihr kein Mitgefühl mit den Opfern, seid Ihr so geldgeil, selbst dermaßen versoffen, daß Ihr das nicht merkt oder Euch das nicht stört?? Alkoholsucht hat allemal mehr Menschen auf dem Gewissen als der Holocaust (womit ich letzteren keinesfalls verharmlosen oder relativieren will, ich vergleiche hier bewußt und als Beispiel Äpfel mit Birnen, falls mir das jemand vorwerfen will, der vor lauter getriggerter, geifernder Wut gar nicht richtig liest, was ich hier schreibe) aber der Holocaust ist vorbei, während Alkohol noch immer tagtäglich unzählige Menschen umbringt und Familien zerstört und betrunkene Jugendliche Eure Sauflieder grölen. *Campino beide Stinkefinger zeig* (Und nein, ich würde NIEMALS fordern und habe auch noch nie gefordert, daß solche Musik verboten wird, nur um nochmal zu betonen, daß ich, genau wie Campino in seiner Rede beim Echo, KEINERLEI ZENSUR will und auch die Toten Hosen und jeder andere Musiker und Künstler jedes Recht auf ihre Musik und Kunst haben, ganz egal, was man selbst davon halten mag und ob es einem gefällt oder nicht. Ich fordere lediglich eine rationale und differenzierende Auseinandersetzung mit dem Thema!!)

Gut, weiter im Beispiel: Außerdem, wenn wir dann mal RICHTIG ans Eingemachte gehen, lehnt sich das Lied „Zehn Kleine Jägermeister“ an das alte Kinderlied „Zehn Kleine Negerlein“ an, was nicht nur den Hosen-Track EXTREM rassistisch unterlegt sondern auch Campino und den Rest der Hosen zu Rassisten macht, die den Rassismus durch ihren Jägermeister-Text auch noch vollkommen ins Lächerliche ziehen und sich damit darüber lustig machen. Das sah man ja auch schon deutlich in Eurer HipHop-Version von „Eisgekühlter Bommerlunder“ von 1983, in dem Ihr nicht nur als Kannibalen im übelst rassistischen „Blackface“ zu sehen seid, Ihr habt Euch gleich den ganzen Körper schwarz angemalt und Fab 5 Freddy sitzt in einem mit Wasser gefüllten Bottich über dem Feuer als Eure Mahlzeit. Muß ich noch weitermachen oder reicht das zum Thema „wie weit Kunst- und Meinungsfreiheit gehen darf“ und „wann die moralische Schmerzgrenze erreicht [ist]“? Diese Grenze liegt nunmal bei jedem woanders und Gott sei Dank schreibt uns noch niemand vor, wo diese Grenze bei jedem zu liegen hat.

Also, lieber Campino, bevor Du Dich das nächste Mal wieder zum vermeintlich besseren Menschen und Antirassisten aufspielen willst, solltest Du mal lieber in Deiner eigenen Vergangenheit suchen, bevor Du andere an den Pranger stellst – Deiner eigenen „Logik“ zufolge gehörst Du da nämlich auch hin, selbst wenn das schon 35 Jahre her ist, aber Du kannst mir nicht erzählen, daß Euer Video nicht auch total geschmacklos war. Provokation und Tabubrüche hin oder her, für mich bist Du der letzte Heuchler mit Deiner Rede geworden (aus der die beiden Zitate im letzten Absatz stammen), selbst wenn ich mit dem einen und anderen Punkt sogar übereinstimme. Aber entweder gleiches Recht für alle oder kein Recht für niemanden mehr und nicht einen auf Moralapostel machen, wenn man selbst schon Sachen gebracht hat, von denen sich andere verletzt oder beleidigt fühlen könnten, was, wie gesagt, jeder subjektiv für sich empfindet. (Und Geschmäcker in Sachen Musik sind genauso subjektiv und verschieden.)

Rassismus, Antisemitismus und dergleichen sind ernste Themen, die man nicht auf diesem Niveau abhandeln sollte, weil es den Ernst der Thematik verharmlost, wie oben schon erwähnt, und ins Lächerliche zieht. Man kann Farids Line durchaus  für geschmacklos, widerlich, ekelhaft, verletztend, beleidigend, daneben, unangebracht und sonstwas befinden, er hat definitiv schon bessere abgeliefert, aber ihn, Kolle und das ganze Album sowie die Fans deswegen als antisemitisch hinzustellen, wie die Medien das tun, ist übertrieben, an den Haaren herbeigezogen und einfach Bullshit und auch ein ziemlich mieser Schlag  in die Fresse sowie die Herabwürdigung von Menschen, die echte rechte Gewalt und wirklichen Antisemitismus erfahren haben und auch heute noch erfahren. Und NEIN, der fängt nicht bei so einer bekackten Line an und wird dadurch auch nicht gefördert, womit ich nicht sagen will, daß es keine antisimitische Musik gibt, aber JBG3 und erwähntes Lied sind es definitiv NICHT, im Gegensatz zu dieser haarsträubenden, das eigentliche Thema völlig verfehlenden Diskussion darüber, DIE fördert und schürt Haß, u.a. auch auf uns Fans. Und nein, damit will ich uns nicht zum Opfer machen, sind wir auch nicht und wollen wir auch gar nicht sein. Ich fühle mich von dieser Debatte auch Null angesprochen, ich halte sie nur, auf mehreren Ebenen, für extrem gefährlich, deswegen greife ich das Thema hier auf. Mir persönlich ist es auch schnurz, ob man mich als Nazi, Antisemiten oder sonstwas beschimpft, ich weiß, daß ich das alles nicht bin und ich verteidige Rap weder zum ersten noch zum letzten Mal. Ich stehe zu dem, was ich hier schreibe und übernehme für jedes meiner, über mehrere Tage ausführlich und wohlüberlegten Worte die Verantwortung, für Eure Interpretationen und Reaktionen seid jedoch Ihr verantwortlich. Dabei kann es natürlich auch passieren, daß wir an einander vorbei reden und uns mißverstehen, weil wir von völlig anderen, subjektiven Standpunkten aus an die Sache herangehen (so wie inzwischen jeder Farids Line auf seine Weise interpretiert und darauf reagiert). Das ganze schräge Thema dann allerdings emotionsgeladen hochspielen, anstatt es wirklich objektiv anzugehen, und einen Staatsakt draus zu machen, das geht GAR NICHT und ist keiner Seite dienlich.

Mich würde mal interessieren, ob die Zeile irgendwen vom Hocker gerissen hätte, wenn sie „Mein Körper definierter als von verhungernden Kindern in Afrika“ gelautet hätte. Wäre dann jemand auf die Idee gekommen, daß Farid was gegen Afrikaner hat und dafür ist, daß jene verhungern? Bestimmt nicht, zumal ja auch sonst kein anderer seiner oft sehr derben und harten Lines angesprochen wurde. Derartige Schlüsse, daß sie Kannibalismus oder die Verspottung von Schwarzen fördern, wurden bei obigem Hosen-Video ja auch nicht gezogen (und sollen es auch jetzt bitte nicht, das ist nicht meine Intention!!), zumal man vor 35 Jahren auch noch nicht annähernd so „politisch korrekt“ und überempfindlich war, was heute immer extremer ad absurdum geführt und übertrieben wird und die Rede-, Meinungs- und Kunstfreiheit schwer bedroht.

Abschließend bleibt noch die Frage, liebe BILD-„Zeitung“ bzw. lieber Verfasser dieses blödsinnigen Vorwurfs, was ist eigentlich Ihre Intention mit diesem Trara, das Sie vom Zaun getreten haben, dieser aufgebauschten, abstrusen Diskussion, nur weil Farid einen Vergleich zu einem Juden gezogen hat?? Da wird jetzt polarisiert, diffamiert, denunziert und sinnlos Haß versprüht, es werden reihenweise Leute verurteilt, Echos zurückgegeben, über den Sinn dieser Veranstaltung diskutiert und sogar Vorschläge gemacht, Farid auszuweisen… *traurig den Kopf schüttel* War es das jetzt wert, um mal wieder bißchen ins Gerede zu kommen und „Fame“ abzugreifen??

Und an den tobenden Rest: Leute, zieht Euch mal den Stock aus dem Arsch und kommt wieder runter!! Wir haben wichtigere Themen und ganz andere Probleme in diesem Land (und auf der Welt), die es zu besprechen gilt, als Rap-Texte – wovon die BILD natürlich keine Ahnung hat, auf so einem Niveau kann die nicht mitreden. Aber Hauptsache, Unfrieden stiften, Lügen verbreiten und Menschen gegeneinander aufhetzen, das ist das einzige, zu dem die BILD jemals getaugt und was sie schon immer getan hat.

 

Echt hey… Und das in Deutschland, dem einstigen Land der „Dichter und Denker“, in dem, wenn das so weitergeht, Dichter eines Tages nicht mehr dichten dürfen und scheinbar schon heute die wenigsten noch zum Denken fähig sind. 😦

(You have the right to remain silent)
Fuck that right! I want the right to talk
I want the right to speak, I want the right to walk
Where I wanna, yell and I’m gonna
Tell and rebel every time I’m on a
Microphone on the stage cold illin‘
The knowledge I drop will be heard by millions
We ain’t the problems, we ain’t the villains
It’s the suckers deprivin‘ the truth from our children
You can’t hide the fact, Jack
There’s violence in the streets every day, any fool can recognise that
But you try to lie and lie
And say [Germany’s] some motherfuckin‘ apple pie
Yo, you gotta be high to believe that
You’re gonna change the world by a sticker on a record sleeve
Cos once you take away my right to speak
Everybody in the world’s up shit creek

 

*meine Tastatur, einem Mikrophon gleich, auf der Bühne fallenlasse und abgeh*

 

Atak Of Da Bal-Hedz

Ahoi-hoi allerseits und ein verspätetes frohes Neues, auch wenn der Januar schon fast wieder vorbei ist.

Wer meinen Beitrag über das Färben meiner Dreadlocks vor zweieinhalb Jahren gelesen hat, erinnert sich vielleicht noch, daß ich darin eine kahle Stelle mitsamt Ausschlag auf meinem Kopf erwähnt habe, von dem ich annahm, daß sie von meinem Darm verursacht wurde, zum einen, weil ich auch auf den Armen Ausschlag bei dem Konsum von zuviel Kohlenhydraten hatte als auch vermutlich an einem Vitaminmangel leide, da ich ja keinerlei Obst mehr esse. Wie ich jetzt herausfand, ist dem leider nicht so, es gibt etwas, das nennt sich „traction alopecia„, bzw. Traktionsalopezie/Traktionshaarausfall auf Deutsch und wird von Frisuren verursacht, die permanenten Zug und Dauerspannung auf die Kopfhaut auslösen, so daß die Haare immer und immer wieder ausreißen. Diese Dauerbelastung der Kopfhaut führt ferner zu Juckreiz, Pickelchen/Ausschlag, Schorf und kahlen Stellen, im Extremfall zur permanenten Vernarbung der Kopfhaut, so daß an diesen kahlen Stellen nie wieder Haare nachwachsen. Ergo habe ich mich durchgerungen und für meine Kopfhaut die gesündeste Entscheidung getroffen, die es gab, nämlich die Dauerspannung und den Zug von ihr zu nehmen: ich habe mir vor vier Tagen den Schädel kahlrasiert. 😦

Körperlich ist es die größte Befreiung, die ich je erlebt habe, es sind „Tausende“ von Problemen weggefallen, allen voran der ständige Zug am Kopf sowie dessen permanente Fehlbelastung durch Schräghaltung, was ich beides erst realisiert habe, nachdem es aufgehört hat – kein Wunder, daß ich fast täglich Nacken- und Schulterschmerzen hatte, die ich gerade wieder habe, weil ich momentan gar nicht weiß, wie ich meinen Kopf halten soll, ich falle immer automatisch in die Fehlhaltung zurück und muß erst mal wieder lernen, ihn gerade und aufrecht zu halten. Schon vor einem Jahr um diese Zeit habe ich ca. 30 cm meiner Dreads abgeschnitten, die mir zu dem Zeitpunkt bis Mitte der Oberschenkel gingen und – wortwörtlich – nicht mehr tragbar waren. Ich war Ende Januar 2017 mal wieder krank und lag drei Wochen im Bett und bin fast durchgedreht, weil ich mich ständig in meinen eigenen Haaren verheddert und mir dadurch weh getan habe, was mich so übelst nervte, daß ich mir am liebsten da schon eine Glatze rasiert hätte. Im Nachhinein bereue ich es, denn letzten Endes ist in dem Jahr kaum ein Tag vergangen, an dem ich nicht darüber nachdachte und mir diese Erleichterung gewünscht habe, wie ich sie jetzt verspüre, so schwer mir dieser Schritt jetzt auch fiel. Und vielleicht hätte ich ein bißchen mehr meiner Kopfhaut retten können, denn nach der Rasur mußte ich entsetzt feststellen, daß das Ausmaß der kahlen Stellen ungefähr drei Mal so groß ist, wie ich es mit den Haaren auf dem Kopf wahrgenommen habe.

Das rechte Bild ist mein Hinterkopf zum Vergleich, wie dicht dort der Haarwuchs ist, während man links überdeutlich die kahlen Kästchen der Dreads auf meinem Kopf sieht sowie das schütte Haar über der Stirn – all die Stellen, auf denen die stärkste Dauerbelastung von Zopf und Dutt lagen. Ich knips gerade seit Freitag jeden Abend ein Bild, um den  Haarwuchs festzuhalten und im Laufe der Zeit dann überprüfen zu können, in wieweit sich auf den kahlen Stellen etwas tut. Ferner massiere ich meine Kopfhaut zwei Mal am Tag mit diversen selbstgemachten Ölmischungen, um die Durchblutung und das Haarwachstum anzuregen sowie die mögliche Narbenbildung rückgängig zu machen (falls möglich) und bete, daß die kahlen Stellen irgendwann wieder nachwachsen – laut Internet kann das bis zu ’nem Jahr dauern und wenn bis dahin nichts mehr kommt… war’s das.

So sah das ganze dann schon drei Tage später am Montagabend aus, gestern, erneut mein Hinterkopf zum Vergleich, an dem die Haare fröhlich sprießen, genau wie um die kahlen Stellen herum und naja, ich hoffe, daß es keine Ewigkeit dauert, bis ich die Stellen mit dem, was wächst, überdecken kann.

Ihr könnt Euch vielleicht denken, wie es mir nach 12 Jahren mit dem plötzlichen Verlust meiner Dreadlocks geht… ich habe das Gefühl, meine komplette Identität mit ihnen abrasiert und verloren zu haben. Seit Freitag bin ich nur noch verwirrt und habe keine Ahnung mehr, wer oder was ich eigentlich bin, außer einer Frau mit Glatze und so sehr mich das einerseits quält, ist es andererseits das Befreiendste, was ich jemals erlebt habe: ich muss GAR NICHTS sein oder darstellen, es reicht doch, daß ich einfach nur bin. Abgesehen davon, daß ich einen RIESEN Berg an Komplikationen und Beschwerlichkeiten losgeworden bin (allein schon dieser verdammte Dauerjuckreiz der letzten paar Jahre, der nach 24 Stunden Glatze bereits aufgehört hat), die von sowas banalem wie HAAREN ausgelöst wurden, habe ich das Gefühl, mich doppelt und dreifach aus allem rauskatapultiert zu haben, zu dem ich je gehörte oder sowieso nie gehören wollte, allen voran der Gesellschaft (was ich eigentlich dachte, mit den Dreads getan zu haben), indem ich jetzt das komplette Gegenteil des bestehenden Schönheitsideals darstelle, wie es von einer Frau in unseren Kreisen erwartet wird: „wunderschönes“, langes Haupthaar an einem ansonsten möglichst haarlosen Körper. Nun, ich hab jetzt unter den Achseln (die ich schon seit Jahren nicht mehr rasiere) und an den Beinen (enthaare ich ca. 3x im Jahr, reicht doch) mehr Haare als auf meinem Kopf, schade, daß jetzt nicht Sommer ist und ich die Spießgesellschaft da draußen damit doppelt und dreifach schocken kann. 😀 Aber, ehrlich gesagt, habe ich mich noch nicht getraut, mit der Glatze das Haus zu verlassen und wenn ich zum Briefkasten oder der Mülltonne gehe, warte ich, bis es dunkel ist und ziehe eine Kapuze auf…

Ich fühle mich häßlich und abstoßend wie noch nie in meinem Leben. Wenn ich in den Spiegel gucke, erschrecke ich mich ein ums andere Mal, wenn mich diese fremde glatzköpfige Frau mit dem Eierkopp anguckt… Mein Seitenprofil finde ich hingegen richtig cool jetzt, nur die Frontansicht auf mein Gesicht, wenn man die ganzen kahlen Stellen sieht, mit der komm ich gar nicht klar. Ich kann seit Freitag keinen Reggae mehr hören und breche in Tränen aus, wenn ich im TV oder Internet einen Dreadhead sehe. Und dann streichel ich über meinen Kopf, von dem ich kaum die Finger lassen kann und ihn unterbrochen befummeln will und genieße das BESTE Gefühl, das ich dort jemals gefühlt habe, die totale und vollkommene Freiheit… Duschen ist seitdem absolut phantastisch geworden, es hat noch nie so Spaß gemacht und ich kann mich jeden Tag unter den „Wasserfall“ setzen und meinen ganzen Körper, inklusive Kopf, von dem Wasser berieseln lassen – ENDLICH!! Dafür habe ich schon immer jeden Menschen mit kurzen Haaren oder Glatze beneidet. Ständig will ich mir Haare aus dem Gesicht streichen, die nicht mehr da sind, wenn ich mich anziehe, zieh ich den Kragen weit auf, um nicht am Dutt hängen zu bleiben oder will die Haare aus dem Kragen holen und wenn ich mich hinsetze, will ich immer die Dreads beiseite nehmen (hatte sie daheim meistens als Zopf über der linken Schulter liegen, deshalb auch die oben erwähnte Fehlhaltung meines Kopfes, immer nach links geneigt), um mich nicht draufzusetzen und ständig greife ich ins Leere… das irritiert mich jedes Mal und manchmal lache ich dann, manchmal weine ich.

Ich habe mich noch nie gleichzeitig so gut und so beschissen wegen etwas gefühlt, was ich getan habe und war noch nie gleichzeitig so erleichtert und so deprimiert… über den Verlust von Haaren, popeligen, dämlichen HAAREN, toter Materie, die eine Länge erreicht hatten, die einfach nicht mehr tragbar war, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich konnte mit meinen Haaren die letzten gut fünf Jahre nichts mehr machen, außer einem Pferdeschwanz, der, wenn ich in die Hocke ging oder mich runterbeugte, im Dreck schleifte, so daß ich seit drei Jahren fast nur noch einen Dutt trug. Im Training konnte ich mich bei vielen Geräten nicht mehr richtig aufrecht hinsetzen oder -legen und habe mir manch unnötige Verzerrung dadurch geholt, weil immer die SCHEISS Haare im Weg waren. Ich habe meine offenen Dreads in Haus-, Auto-, Kühlschranktüren und sonstwo schon eingeklemmt und wenn ich jemanden besucht habe, der Katzen hatte, hatte ich auch schon so manches Mal plötzlich eine Katze im Dutt hängen… 😛 Ich habe mir immer und immer wieder Schmerzen bereitet indem ich mich selbst immer wieder unbeabsichtigt an den Haaren gezogen habe. Bevor ich letzte Woche die Entscheidung traf, mir den Kopf zu rasieren, habe ich krampfhaft und verzweifelt nach Gründen gesucht, um meine Haare zu behalten, aber der einzig positive Grund, den ich fand, war, daß es gut aussieht (daß ich meine komplette Identität in sie gelegt hatte, habe ich erst hinterher gemerkt). Die Gründe, wieso es besser war, mich für eine Rasur zu entscheiden, sind um ein vielfaches länger,  mir haben die Dreads nur noch Probleme gemacht und Schmerzen bereitet und letzten Endes habe ich mir auch noch die Kopfhaut damit ruiniert – DAS ist es, was mich am allermeisten ankotzt, nicht die Glatze selbst, die würde normal nachwachsen, währen da nicht die verdammten kahlen Stellen. Und dafür bin ich, wie immer, mal wieder ganz allein verantwortlich, weil ich auf Teufel komm raus einem mir selbst auferlegten Schönheitsideal hinterher gerannt bin und so lange Dreads wie Damien Marley haben wollte. Als ich zum ersten Mal ein Bild von ihm sah, hatte er Dreads bis zu Hintern, später bis zu den Oberschenkeln, das hatte ich Ende 2016, Anfang 2017 erreicht gehabt (und leider nicht EIN Photo davon habe >.<), das letzte Mal, daß ich ihn in einem Video sah, gingen seine bis an die Knöchel und auf dem Weg dahin hätte ich mir früher oder später jeden Dread einzeln ausgerissen, ich weiß nicht, wie er das ertragen kann, mir gingen sie Tag für Tag nur noch mehr auf die Nerven, wenn ich sie irgendwo reingehangen hab, ins Essen, meinen Kaffe, das Klo, den dreckigen Fußboden draußen oder Pfützen im Wald, wenn ich mich irgendwo mit ihnen verheddert habe, beim Umziehen, beim Schlafen, wenn ich mich draufsetzte oder kniete, mir ständig Schmerzen mit ihnen bereitete oder, nach dem Waschen, den übelst schweren Ballast von vollgesogenen Haaren mitsamt Handtuchturban ertragen mußte, danach ca. 16 Std. lang mit nassen Haaren rumlaufen oder sie min. 20-30 Minuten föhnen mußte und dann trotzdem mit nassen Haaren ins Bett bin. Gott, Ihr könnt Euch nicht vorstellen, WIE BEFREIEND es ist, diese Last endlich los zu sein – irgendwo bin ich gottfroh über den Haarausfall, daß ich ENDLICH einen guten Grund hatte, mich von ihnen zu trennen. Ich könnte ununterbrochen meine Stoppeln streicheln, es fühlt sich soooo guuuut an und sooooo weiiiich…. Aber optisch krieg ich das Kotzen, wenn ich mich sehe und heule seit Freitag jeden Tag meinen Dreads hinterher, allein schon weil ich weiß, daß ich NIE WIEDER welche haben werde, geschweige denn WILL, weil der Aufwand und die Pflege mehr ist, als ich noch jemals gewillt zu investieren bin… Geh ich zumindest mal von aus, vielleicht ändert sich meine Meinung in paar Jahren auch, sollten die kahlen Stellen jemals nachwachsen und Dreads überhaupt nochmal möglich sein… Ansonsten bleib ich erst mal bei kurzen Haaren, die ich noch nie SO kurz in meinem Leben hatte, noch nicht einmal, als ich meinen ersten Dreadlocks-Versuch mit 18 oder 19 wegen meinem damaligen, doofen Ex-Freund aufgab und ich meinen halben Hinterkopf hochrasieren mußte, ich hatte wenigstens vorne noch kinnlange Haare…

Irgendwo finde ich es absurd, daß eine Frisur, die man z.B. Gefangenen in Gefängnissen oder damals den Juden im KZ zwangsweise verpaßt hat, für mich die absolute Freiheit darstellt und daß ich wegen Haaren überhaupt so einen Aufriß mache… mir geht SO VIELES durch den Kopf, was das Thema „Haare“ und „Glatze“ angeht und so sexy ich z.B. glatzköpfige Männer auch finde, kann ich jetzt so viel besser nachvollziehen, wenn auch jene ihren Haaren hinterher trauern und diesen Look nicht freiwillig tragen. Über Männer und Frauen, die ihre Haare durch Chemotherapie verlieren, fang ich erst gar nicht an… Ich hab soooo oft aus Witz gesagt, daß ich mir irgendwann mal eine Glatze rasieren werde und es stand definitiv auf meiner „bucket list“, also den Dingen, die ich vor meinem Tod unbedingt mal noch machen wollte. Und wie immer mit dem „irgendwann“, kam jenes dann ganz unerwartet und plötzlich und hat mich völlig unvorbereitet getroffen. Was soll’s… *seufz und mit den Schultern zuck* Der Großteil meiner Haare wird wieder nachwachsen, wenn an den kahlen Stellen nichts mehr kommt, kann ich sie irgendwann mit den anderen Haaren überdecken – macht mein Papa schon seit über dreißig Jahren und er hätte sich schon lange eine Glatze rasiert, wenn meine Mama nicht so dagegen wäre. 😉 Der ist auch der einzige, der sich darüber so RICHTIG gefreut hat und von einem Ohr zum anderen strahlte, er fand meine Dreads von Anfang an Scheiße. Wenigstens ihm konnte ich damit eine Freude machen, die er in seinem Zustand auch mehr als bitter nötig hat. Meine Mama war zwar auch nicht gerade begeistert, als ich ihr sagte, was ich vorhabe, findet mein Aussehen aber weitaus besser als befürchtet und geht damit sogar viel cooler und lockerer um, als ich.

So traurig ich über den Verlust meiner Dreads auch bin, ich weiß, daß ich das richtige getan hab. Hätte ich früher reagiert, hätte es vielleicht gereicht, sie drastisch zu kürzen und ich hätte mir den Kopf nicht scheren müssen, aber hinterher ist man ja immer schlauer, gell… Ich kann auf jedem Fall jedem Dreadhead da draußen nur raten, seine Kopfhaut gut im Blick zu haben und bei der kleinsten kahlen Stelle zu reagieren, wenn er nicht irgendwann eine Glatze riskieren will.

Lustig auch, daß ich mich bisher nie traute, mein Gesicht hier zu zeigen, wo ich noch „hübsch“ war (ist ja eh relativ und Geschmackssache). Jetzt, wo ich mich gerade unattraktiv wie noch nie finde, mach ich es dann einfach mal und zeige mich im vollen Ausmaß meiner vermeintlichen Häßlichkeit…

Naja, wie ich’s schon jeden dritten Absatz schrieb: Was soll’s. Sind nur Haare, irgendwo völlig überbewertet… und doch so bedeutungsvoll. Ich werde mich an meinen neuen Look schon noch gewöhnen.. und eigentlich freu ich mich auf die vielen Möglichkeiten und Optionen, die sich mir mit kurzen Haaren bieten werden, wenn sie denn mal wieder lang genug sind, daß ich mit ihnen rumspielen und „arbeiten“ kann. Das hab ich die 12 Jahre während den Dreads eigentlich schwer vermißt, ich hab immer gerne mit meinem Aussehen über meine Haare rumgespielt, sie getönt, geschnitten und verändert und das war mit den Dreads nicht mehr drin. Ich wollte schon immer mal `nen Iro haben, doof halt, daß genau der mittlere Streifen von den kahlen Stellen so befallen ist, aber naja, schlimmstenfalls muß ich es dann halt anders herum machen und auf den Keith Flint-Look aus dem „Firestarter“-Video zurückgreifen… Gibt Schlimmeres. 😛

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Update 16.02.18: Wahnsinn, wie schnell vier Wochen schon wieder vergangen sind. Am Hinterkopf sprießt alles super und ist dicht nachgewachsen, was auf dem Bild nicht so aussieht, weil die Haare da grad fettig sind, hatte meinen Schädel frisch eingeölt. Obendrauf sieht man hingegen, wie schütt alles noch ist, da wächst nach wie vor nur die Hälfte.

Mockingbird

Hey, Ihr Lieben, poah, da ist das Jahr schon wieder so gut wie vorbei und ich hab mich nicht einmal gemeldet… War gar nicht meine Absicht, war einfach nur ein beschissenes Jahr. Ende Januar bin ich gleich wieder krank geworden, konnte zwei Monate nicht ins Training, bin dann in ein üüübles Depri-Loch gefallen und war dann gerade dabei, mich halbwegs wieder rauszuzerren, als mein Papa in den frühen Morgenstunden des 17. Junis einen Herzinfarkt bekam und dazu noch einen Schlaganfall hatte. Er hat zum Glück überlebt, aber seitdem ist alles nur noch Chaos.

Seit fünf Monaten pendeln meine Mama und ich zwischen Krankenhäusern und Rehas hin und her und ich werde mit allem konfrontiert, was ich verabscheue und nie wieder betreten und was mit zu tun haben wollte. Dazu Bürokratie und Papierkram ohne Ende und dazwischen mein Papa, der in diesem inhumanen, menschenverachtenden System gefangen und leider auch von abhängig ist. An sich hatte er den Herzinfarkt und Schlaganfall, so ernst beides auch war, relativ gut überstanden (Props an das Notarztteam, die Jungs und Mädels waren suuuper!!), aber dann hat er sich am zweiten Tag im Krankenhaus natürlich die obligatorische (erste) Lungenentzündung mit multiresistenten Krankenhauskeimen geholt (die zweite kam dann sechs Wochen später in der ersten Reha) und dann ging alles erst mal nur noch bergab. Einen Tag später hat das Krankenhaus ihn für eine Woche in ein künstliches Koma versetzt und künstlich beatmet, danach war er dann linksseitig gelähmt. Ständig wurden seine Behandlungen verschoben, erst war sein Zustand zu schlecht, dann wurden andere Notfälle vorgezogen, dann war sein Zustand wieder zu schlecht, es war fürchterlich, zumal er laut Krankenhaus, kurz vor’m Tod stand, wenn diese Eingriffe nicht SCHNELLSTENS erledigt werden (aber wieso zieht man dann noch andere vor, wenn mein Papa auch ein Notfall war, gottverdammt!??) Nach zwei uns eeewig vorkommenden Wochen, einem Stent und Ballon im Schädel sowie einer vierfachen Bypass-OP am offenen Herzen war mein Papa dann erst mal außer akuter Lebensgefahr, aber leider nur noch ein Matschhaufen mit toten Augen, der noch nicht mal mehr von alleine atmen konnte – durch die Blutverdünner bei der OP hatte er noch weitere, unzählige Einblutungen im Hirn gehabt. Ich dachte, das’s war’s, aber Gott sei Dank ist mein Papa ein noch pampigeres, bockigeres und stureres Kind als ich und hat sich tatsächlich zurückgekämpft. Im Kopf scheint er trotz der vielen Einblutungen relativ klar davon gekommen zu sein, genaueres wissen wir erst, wenn er die Trachialkanüle entfernt bekommt und wieder sprechen kann (die Stimmlippen werden durch das Teil blockiert und die ist vor einer Woche festgenäht worden, damit sie niemand aus Versehen rausreißt, es kann also noch dauern…), aber er kann zum Glück noch schreiben und soweit kann man sich mit ihm verständigen, soweit scheint alles wichtige Wissen da zu sein. (Vor dem Laptop saß er dann neulich ratlos und wußte nicht mehr, wo der anging, aber wie man ein Programm öffnet, wußte er dann wieder!!) Er hat noch einen verdammt langen und harten Weg vor sich, wir lernen hier grad alle auf ’ne sehr unangenehme Art und Weise Geduld, aber wir haben alle keine andere Wahl, als mit offenen Augen durch die Scheiße durchzugehen und zu akzeptieren, was immer kommt. Seit fünf Monaten war mein Papa nicht mehr zuhause und will inzwischen nirgendwo sehnlicher hin, aber leider wird er jetzt erst mal in ein 150 km entferntes Pflegeheim gebracht, weil die Reha ihn aufgrund mangelnder Fortschritte nicht mehr therapiert (also die Kasse zahlt dann halt nicht mehr, aber er kann später wieder Reha beantragen, wenn sein Zustand sich in dem Heim bessert) und nach Hause kann er noch nicht wieder, weil er noch auf diverse Maschinen angewiesen ist. Und näher ist halt leider nichts frei, weil auch nicht jedes Heim mit entsprechenden Maschinen ausgestattet ist.

 

Fünf Tage bevor es passierte, hatten wir uns noch gekabbelt, weil ich ihn wieder genervt hatte, er solle sich doch besser ernähren und mehr bewegen und was wegen den Schmerzen in seinen Waden unternehmen. Da meinte er, wegen den Waden könnte man nichts machen, habe der Doc gesagt und ansonsten sei er gesund, ich solle ihm nicht auf die Nerven gehen. *seufz* Tja, die Schmerzen in den Waden kamen von Arteriosklerose, die mein Papa im gesamten verdammten Körper hat und die mittlerweile eigentlich recht gut zu diagnostizieren ist (zumal sie die häufigste Todesursache in unserer Gesellschaft darstellt), also Fickfinger an die Pfeife von Arzt mit der Schulterzucken-„Da kann man nichts machen“- Diagnose, Du solltest Dir ’nen anderen Job suchen, der Dir wieder Spaß macht, anstatt mit dem Leben von Menschen zu spielen. Essenstechnisch geht’s meinem Papa jetzt erst mal sogar schlechter als mir, er kann gar nichts essen, er hat seit fünf Monaten einen Schlauch im Magen (erst durch die Nase, jetzt durch die Bauchdecke), durch den er erhnährt wird, weil er noch nicht wieder gut genug schlucken kann, ihm wird der Pamp direkt aus’m Beutel in den Magen gepumpt. Und bewegen kann er immerhin den rechten Arm und das rechte Bein und inzwischen auch wieder den Kopf.

 

Ich hatte in den letzten fünf Monaten Millionen von Nervenzusammenbrüchen und konnte oft stundenlang nicht zu heulen aufhören, hab die ersten drei Wochen gleich mal vier Kilo abgenommen (meine Mama auch) und habe mit der Gesellschaft vollends abgeschlossen. Ich hasse dieses System noch mehr als vorher, dieser noch tiefere Einblick in den Alltag von Krankenhäusern und Rehas läßt mich das alles NOCH mehr verabscheuen als vorher, weil es so gottverflucht beschissen unmenschlich und nicht auf das so wichtige emotionale Wohl und die Heilung des Patienten abgestimmt ist. (An der Stelle gerade mal Props an die Krankenschwestern und Pfleger auf der Intensivstation des Katharinenhospitals in Stuttgart, da sind mir ein paar sehr bewundernswerte, engagierte Menschen begegnet, die tatsächlich noch mit dem Herzen bei ihrer Arbeit sind und die einen unvorstellbar ÜBELST stressigen Job haben, bei dem Menschenleben auf dem Spiel stehen, die an manchen Tagen gar nicht wußten, ob sie links oder rechts zu den schrillenden Alarmglocken rennen sollten, wenn die Notfälle nur so auf sie einprasselten, meinen tiiiefsten Respekt und noch ein herzliches Dankeschön, wie gut Sie sich um meinen Papa gekümmert haben!! {Bis auf den einen Stoffel, der vergessen hat, bei der Lungenmaschine die Heizung für die Luft wieder anzustellen, aber zum Glück entgeht mir sowas nicht!!}) Als derletzt dieser junge Mann Merkel auf den Pflegezustand in Deutschland ansprach, konnte ich dem nur applaudieren, weil ja, es ist KATASTROPHAL!!! >.< Was die Leute in diesen Bereichen für Arbeit leisten, gehört zig Mal besser bezahlt und es müssen mehr Leute eingestellt werden, verdammt nochmal, das ist Arbeit, bei der man sich Zeit lassen und gründlich sein muß und die auch für die Pflegekraft emotional und körperlich anstrengend ist und jene zerschleißt, wenn sie so hetzen müssen, was sich dann wiederum auf die Patienten auswirkt oder zu Fehlern führt. Hört doch, verdammt nochmal auf, alles auf Gewinn und Effizienz auszurichten und stellt den Menschen zurück in den Mittelpunkt, wo er hingehört!! Welchen Sinn macht die Rettung eines Lebens, wenn manch einer dann nur noch in so einer Einrichtung vor sich hingammelt oder „zu Tode gepflegt“ wird??

Mein Papa hat in der ersten Reha nach gerade mal zwei Wochen einen Dekubitus  (Vorsicht, eklige Bilder!!) am Hintern bekommen, der dann im Laufe der Zeit natürlich größer wurde und bis auf den Steißbeinknochen offen war. Das ist mittlerweile 3,5 Monate her und gaaaaanz langsam heilt das Teil jetzt mal, aber es war eine extreme und unnötige Schwächung seines Körpers, die ihn noch immer mehr Kraft kostet, als er hat.  Immerhin kann er, über den Tag verteilt, schon an die vier Stunden im Rollstuhl sitzen, was natürlich sehr schmerzhaft ist, weil er auf einer offenen Wunde sitzt. Für den Wiederaufbau seiner Muskulatur ist es wichtig, daß er soviel wie möglich im Rollstuhl sitzt, worauf die Pflegekräfte immer pochen, daß er das tun soll, und dann kommt es aber auch schon mal vor, daß leider keine Pflegekraft da ist, um ihn anzuziehen und in den Rollstuhl zu setzen und alleine können und dürfen wir das nicht, wegen den Schläuchen und allem und das wieder ins Bett bringen dauert auch so lange und dann lohnt es sich ja auch leider gar nicht mehr…  *mit den Schultern zuck und einfach mal nichts weiter zu sag*

 

Meine Mama und ich haben in der Zeit auch ganz neu zu einander gefunden und sind besser zusammengewachsen und sie ist durch die ganze Sache wieder um einiges selbständiger geworden, also wenigstens in der Hinsicht ist was Gutes bei rausgekommen. Auch meine Persönlichkeit hat sich verändert, ich habe mein pampiges Kind voll integriert und bin einiges an Ängsten losgeworden, was mich für mein Umfeld nicht unbedingt angenehmer macht, im Gegenteil. In der zweiten Woche hab ich angefangen, mich mit jedem anzulegen, der mir dumm kam, hab pampige Pfleger und unfreundliche Ärzte angezickt und aufgehört, darüber nachzudenken, was jemand von mir halten könnte, weil ich einfach auch keine Zeit für solche nutzlosen Grübeleien mehr hatte und das ist bis jetzt so geblieben – ich bin ein riesiges Stück mehr ICH geworden und ein Arschloch und es ist mir scheißegal, ich hab andere Probleme. In den ersten zwei Wochen, in denen das Leben meines Papas auf der Kippe stand, hatte ich einige sehr tiefe Meditationen, bin durch das exzessive Heulen seeehr tief gekommen und hab wieder sehr vieles begriffen und verstanden und bin alten Dreck losgeworden, hab neue Höhen entdeckt, aber auch neue Tiefen.

Nach wie vor falle ich in das Depri-Opfer-Loch, sitz dann heulend hier und weiß nichts mit mir anzufangen, obwohl ich so vieles zu tun hätte und besuch dann auch ewig meinen Papa nicht, vermisse ihn fürchterlich und hab ein schlechtes Gewissen, usw. Tag für Tag fickt es mir endlos den Schädel und das Herz, es ist immer wieder pures Chaos, einerseits unzählige Erkenntnisse und neue Gedanken, andererseits endloses Rotieren im alten Kreis, ein Schritt vor, zwei zurück, drei vor, vier zurück und ständig kommt irgend eine neue Scheiße hinzu oder geht was kaputt, mir ist immer wieder alles nur noch zuviel und ich will ausbrechen. Ich hab jetzt grad noch ein akutes Problem mit Mäusen auf dem Dachboden, von denen ich immerhin schon zwei einfangen und in den Wald bringen konnte, ein oder zwei turnen noch durch die Wände und meine Wohnung und erschrecken mich ständig. Aber gleichzeitig bin ich sogar froh über die Gesellschaft, seit 2012 nach 14 Jahren meine beiden Nymphensittiche gestorben sind, habe ich mich nicht mehr so einsam gefühlt wie die letzten Monate.

Ich bin mir bewußt, daß ich mich hier nicht ewig verkriechen kann und unbedingt wieder raus muß (oder wenigstens hier bißchen schreiben, bin dieses Thema einerseits so leid und hab immer noch so viel zu verarbeiten, mal sehen, keine Ahnung, mein Geschreibsel ist genauso konfus wie meine Gedanken und sooo anstrengend geworden), ich war die letzten Monate auch nicht mehr im Training, weil mein Eß- und Schlafrhythmus komplett aus dem Ruder ist. Ich weiß nicht, ob ich noch mehr abgenommen hab, glaube nicht, aber ich merke deutlich, wie meinem Körper das Training fehlt. Ich lerne so endlos viel neues über mich und meine Fähigkeiten, während mir andere dann wiederum entgleiten, heute ziehe ich in die eine Richtung, morgen in die komplett entgegen gesetzte und alle drei Tage bis drei Wochen werde ich komplett auseinander gerissen und neu zusammengesetzt und manchmal weiß ich gar nicht mehr, was ich davon halten soll.

 

Für mich wurde am Morgen des 17. Junis die Welt komplett aus den Angeln gehoben und mich hat’s völlig aus meiner Zeitlinie gerissen. Als meine Mama mir Bescheid sagte, daß sie gerade den Krankenwagen für meinen Papa gerufen hatte, bin ich entweder gegen die Schlafzimmertür neben mir gerannt oder einfach so umgefallen, keine Ahnung, hab eine Erinnerungslücke. Ich bin im Flur liegend wieder zu mir gekommen, mit dem Gesicht auf dem Teppich, einer riesigen, schmerzhaften Beule auf der Stirn, hatte mir Wange und Kinn am Teppich aufgeschürft und eine blutige Nase innerlich und äußerlich, was ich alles erst eine halbe Stunde später bemerkt hatte, nachdem mein Papa abgeholt worden war und ich es auf allen Vieren noch geschafft hatte, die Treppen bis ganz unten runterzukriechen. Mir hat sooo bös der Schädel gebrummt und meine Nase hat vier Monate gebraucht, um nicht mehr weh zu tun und zu knirschen, wenn ich dagegen faßte und auf meinem Nasenrücken habe ich eine kleine Narbe von der Platzwunde zurückbehalten, die mich immer an diesen Moment erinnern wird, an dem alles so abartigst komisch und anders wurde.

 

Achso und das Lied oben… das ging mir die ersten zwei Wochen endlos durch den Kopf, während ich am Bett meines Papas stand und nicht wußte, ob er es schafft oder nicht, aber eigentlich immer nur die letzten Zeilen:

And if that mockingbird don’t sing and that ring don’t shine
I’mma break that birdy’s neck
I’ll go back to the jewler who sold it to ya
And make him eat every karat
Don’t fuck with dad.

Nervenheilanstalt

Jesses, Leute, das Jahr ist um und ich faß es nicht!!?  O_o (Seit es dunkel ist, hat auch der Krieg wieder angefangen. >.< *Musik ständig lauter stell*) Geht’s nur mir so oder sind die letzten 365 Tage einfach nur vorbeigeraaaaaaaast??? Und fand noch jemand das Jahr so MEGA absurd irgendwie?? Alles war so durchgeknallt sondergleichen, soviel extremer als sonst… Hat mich diesen Track an manchen Tagen in der Endlosschleife hören lassen.  ❤ 😉

Ich habe mich fast das ganze Jahr über nur mit Wut (und meistens eng verbunden Haß) befaßt und dabei wieder viel über mich und die Welt gelernt (siehe mein oft genanntes „pampiges Kind„, über das ich Euch den Beitrag noch schulde). Momentan brauch ich erst mal wieder Abstand zu dem Thema, es war ziemlich anstrengend. Und es hat meinen Haß auf uns Menschen zwar nicht unbedingt weniger intensiv gemacht, aber ich versteh uns immerhin wieder besser und meine Wutanfälle sind definitiv kürzer und weniger geworden. 😉 Das ist mit das Beste, was ich aus diesem Jahr mitnehm (und mein neues Studio natürlich!! 😀 ). Der Rest war… eher durchwachsen… und durchgeknallt, DEFINITIV DURCHGEKNALLT!!! Verrückte von 123gif.de   😀

Naja… lassen wir dieses Jahr einfach mal enden und das nächste beginnen, „neues Jahr, neues Glück“.  😉 Ihr Lieben, rutscht alle gesund rein, zieht Euch warm genug bei der Schweinekälte an und laßt es Euch gutgehen!!  🙂

 

Back On My Regimen

YEAAAAH, BABYYYY!!!! ICH BIN WIEDER DABEIIIII!!!!! 🙂  

I’m back on my workout, back on my regimen,
back on my weight gain, back on my discipline,
back to the gym again, back on my vitamins,
back on my training feeling stronger than I ever been!

Elf Monate nach Schließung meines alten Studios (die ja immerhin von Ende Okt. noch auf Ende Dez. verschoben wurde), in denen sich mein Körper erst mal von meinem (teils übertriebenen) Training erholen konnte und dann wieder anfing, zu „verfallen“ und vor sich hin zu gammeln, hab ich es ENDLICH geschafft, mir ein neues Studio zu suchen – klein, knuffig, familiäre Atmo, genau wie ich das von meinem alten kannte und liebte (diesmal sogar noch kleiner und noch knuffiger).  🙂 Ferner zahl ich monatlich weniger und, da ich diesmal in die andere Richtung lauf, hab ich jetzt den Vorteil, den Hinweg bergauf zu laufen und nach Hause geht’s dann bergab!!  😀

My mind is infinite, I think and grow rich,
the gym is my religion, I pray on the bench,
the reason why I train I want the power and the strength,
won’t stop, won’t quit till I’m swole and I’m ripped.

Ich hab irgendwann dieses Jahr beim Einkaufen mal einen der Jungs aus’m Training getroffen, der mir von diesem kleinen Studio erzählt hat, in dem er jetzt trainiert – die meisten der anderen sind bei Mc Fit oder Johnny M. gelandet, soweit ich das mitbekommen habe, und ich mag einfach diese riesigen Gebäude und unpersönlichen Ketten nicht. Ich hab’s mir dann im Internet mal angeschaut und sah eigentlich recht gut aus, aber da meine rechte Schulter lädiert war und erst August/September rum aufgehört hat, weh zu tun, war ein Neuanfang einfach noch nicht drin. Auch mein Essensplan, auf dem ja mittlerweile kaum noch was steht und der entsprechende Dauerhunger sprachen dagegen – ich hab, trotz ständigem Rumsitzen, in den elf Monaten zwei Kilo ABgenommen. >.<  Mal schauen, wie ich das jetzt gestalte, damit ich mein Gewicht halten kann, da bin ich noch bißchen rat- und planlos. Dennoch, die letzte Zeit fiel mir immer mehr die Decke auf den Kopf, seit meiner Erkältung hab ich dann dooferweise vor vier Wochen auch noch mit Kiffen aufgehört (war so nicht geplant, aber mein Kopf schätzt gerade die Klarheit und es kann sicher nicht schaden, mal bissle Pause zu machen  😉 ) und ich bin zwar viel am kreativen Werkeln, Schreiben, Zeichnen und Basteln, aber mir hat jetzt doch immer mehr die Bewegung gefehlt… und der Kontakt zu anderen Menschen, Misanthropin hin oder her.  😛

You come to the gym you gotta pay your dues,
the body get weak if the body don’t move.

Letzte Woche habe ich dann die Entscheidung getroffen, ich hatte soooooo Bock auf Training, war üüüübelst ausgehungert nach körperlicher Bewegung, hab mir dann Tag für Tag Mut gemacht (hab ja immer Angst wenn ich was Neues anfange) und mich diesmal aber im Voraus schon abartigst drauf gefreut, weil ich ja wußte, was mich erwartet und ich kein totaler Noob mehr bin, wie vor vier Jahren, als ich mit dem Krafttraining „aus dem Nichts“ anfing. Hab heute Nacht trotzdem vor (freudiger!!) Aufregung hundsmiserabel geschlafen und bin mit zitternden Händen hin, aber es war kein Vergleich zu vor vier Jahren, wo ich vor Angst kaum ein Wort rausgebracht und erst mal nur rumgestottert hab.  😉 Bin von ’nem total sympathischen Mädle in ’nen neuen Trainingsplan eingelernt worden (wollte ja eigentlich mit meinem alten weitermachen, aber sie meinte, nach so langer Pause sollte ich nicht gleich mit ’nem Split-Training wieder anfangen, sondern den Körper insgesamt wieder dran gewöhnen) und hab die Arme gleich mal über meinen Darm und sämtliche daraus hervorgehende Problemchen und Wehwehchen vollgesabbelt, als sie fragte, ob ich körperliche Einschränkungen hätte.  😛 Hab mich, aus Gewohnheit, für meinen Redeschwall auch gleich wieder entschuldigt, woraufhin sie meinte, daß ich das net müßte und daß sie ja auch wissen muß, in wiefern ich Einschränkungen hab und haaaach, alles in allem war es einfach nur ein SUPER Erlebnis wieder und hat mir ungemein gut getan!!  🙂 Hab danach dann gleich den Vertrag – für zwei Jahre – unterschrieben und bin dann dreckigst geil high auf meinen körpereigenen Endorphinen heimgeschwebt!!!  🙂 Mittlerweile könnte ich im Sitzen einschlafen und fall gleich vom Stuhl, aber ich freu mich derbe auf den Muskelkater morgen und übermorgen und das nächste Training am Freitag!!!

My everyday struggle got me slacking on my fitness,
I hear my inner voice saying get back to bizzniz,
get back in the gym, get back on the bars,
[…]
it’s my first day in, I’m sore but I’m charged.

❤ ❤ ❤

P.S. Als ich gestern nicht einschlafen konnte, bin ich nach ’ner Stunde wieder  aufgestanden, hab ’ne Runde durch die Wohnung gedreht und war nochmal auf dem Klo und als ich mich dann wieder ins Bett legte, hab ich dabei – wie immer – aus dem Dachfenster direkt über mir geschaut und hab doch tatsächlich ’ne Sternschnuppe gesehen!!! O_o Wenn DAS mal kein gutes Zeichen ist, daß mein Training unter ’nem guten bzw. diesmal womöglich sogar BESSEREN Stern steht??!?  😀

Millionen Legionen/Krieger

So, Ihr Lieben… Jetzt kommt ein Post, nach dem Ihr mich gerne für verrückt erklären dürft, denn das bin ich, war es und werde es immer sein: VER-RÜCKT!! Und fucking stolz drauf!! 😉 Ich habe gerade meditiert und mich dabei mit meinen Darmbakterien unterhalten, woraufhin mir diese Lieder in den Kopf kamen und folgende Nachricht:

Seelenkrieger, es wird ernst. Das, wofür wir in diese Welt gekommen sind, wird bald von uns abverlangt werden. Meldet Euch bei mir!“

Ich bin mir selbst nicht ganz sicher, was es bedeutet, aber vielleicht auch doch, wobei ich keine Ahnung hab, wieso Ihr Euch bei mir melden sollt… Aber ich schick das jetzt einfach mal ab und mal schauen, was bei rauskommt. 😉 Und ich hab vielleicht keine Millionen Legionen hinter mir, aber dafür in mir, sooooo viele Milliarden an Darmbakterien mehr als jeder andere da draußen… zu irgendwas müssen die doch gut sein??! *ratlos mit den Schultern zuck und einfach mal tu, was sie von mir verlangen, wenn sie sowieso schon mein Leben bestimmen…* Darauf kommt es jetzt wohl auch nicht mehr drauf an. 😀

P.S. Und wer mehr über die Kriegerin erfahren will, kann das hier tun. 😉

Herbst

Keine zwei Monate mehr, dann ist das Jahr schon wieder vorbei… Waaaahnsinn!!! Aber wenigstens mal wieder ein schöner Herbst, mit vielen bunten Blättern und einem herrlichen Gemisch an Sonne, Regen, Wolken und Wind… *geniiieß*

Ich habe einige chaotische Monate hinter mir, zumindest was meine Psyche angeht, die mal wieder wild Achterbahn fährt… Anfang August hatte ich zwei Meditationen, nach denen ich das Gefühl hatte, einen weiteren, richtig tiefen Durchbruch geschafft zu haben und drei Wochen lang ging es mir phantastisch wie lange nicht mehr – auch körperlich. In meinem Darm schien sich endlich was zu tun, es fühlte sich an, als käme da vermehrt was in Gang und ich war weniger aufgebläht als sonst und hab mich schon geheilt gesehen, bis… Tja, bis keine Ahnung was, aber Ende August/Anfang September ging es mit einem Mal wieder bergab, obwohl sich weder an meiner Ernährung noch meinen Pflanzenmedis was geändert hatte – es wurde von heute auf morgen erst besser und dann wurde es genauso wieder schlechter und das hat mich dermaßen frustriert, daß es RICHTIG tief bergab ging und mit einem mal ging’s mir dreckig wie schon lange nicht mehr (seelisch wie auch körperlich). Ich war wieder bereit, aufzugeben und alles hinzuschmeißen, habe mich in meiner Wut verloren, meinem Haß, meiner Frustration und habe ernsthaft daran gedacht, mein Leben zu beenden, mir hat’s gereicht, ich wollte nicht mehr. Einzig der Gedanke, daß ich das meinen Eltern und meinem besten Freund nicht antun kann, hat mich abgehalten und das hat mich nur wieder NOCH wütender gemacht, weil GOTTVERDAMMT, wieso bin ich so beschissen loyal und kann noch nicht mal mein Leben beenden, wenn’s sowieso nicht mehr lebenswert ist??? >.< Joa, bin also wieder VOLL in die Opferrolle gefallen, hab mich mal wieder heftigst mit dem Universum angelegt, hab mein pampiges Kind toben lassen und hab das Universum herausgefordert. Das hat dann auch prompt reagiert (FICK DICH, SCHEISS GESETZ DER ANZIEHUNG!! >.<) und mir netterweise am 23. Oktober eine Zecke vorbeigeschickt, die ich nach ’nem Waldspaziergang kopfüber in meinem Bauch verbissen vorfand, also joa, vielleicht wird der Blog dann demnächst noch um ’ne Borreliose-Infoseite erweitert.  🙂 *mit den Zähnen knirsch* Andererseits schluck ich schon so viele der gleichen Pflanzenmittel, wie Borreliosekranke es auch tun, vielleicht haben die Viecher keine Chance und vielleicht war die Zecke auch kein Borrelienträger, die war noch ganz jung und klitzeklein und laut Wiki sind von den Babies nur ca. 10% mit Borrelien verseucht. Der Witz an der Sache war, daß man Zecken ja nicht mit ’ner Pinzette ziehen soll, weil man sie damit zu arg quetscht und streßt und sie dann erst recht den ganzen Müll in den Körper „kotzen“ beim Rausziehen, aber die war so winzig und flach (hatte immerhin noch nicht zu saugen angefangen), daß sie durch die Zeckenkarte flutschte und ich gar keine andere Wahl hatte, als eine Pinzette zu nehmen. >.<  Dennoch, das war die Lektion in Demut, die ich mal wieder bitter nötig hatte… *seufz*

Letzte Woche hat mich dann noch ’ne Erkältung umgehauen, die mir gleich wieder ’nen Nervenzusammenbruch bescherte, denn wenn mein Körper nicht mal so’n paar doofe Erkältungskeime abwehren kann, wird das mit der Borrelien-Abwehr erst recht nichts… *natürlich gleich wieder das Schlimmste befürcht* Hm, aber trotz der Matschbirne, die ich noch immer habe, fang ich langsam an, die Dinge wieder klarer zu sehen. Ich dreh mich immer und immer wieder im Kreis, was soll’s, ist allemal besser, als auf der Stelle zu stehen, wenigstens beweg ich mich und komme schließlich doch jedes Mal ein bißchen tiefer in mein Unterbewußtsein hinab und, auf lange Sicht, immer mehr mit mir selbst ins Reine, wenn auch immer auf die härteste Tour, die ich für mich finden kann. *grummel* Umbringen kann ich mich immer und zu jeder Zeit, aber SICHER NICHT wegen äußeren Faktoren und WENN ich mich jemals umbringe, dann nur weil es MEIN Wunsch ist und nicht, weil mein Haß auf diese Welt, auf die Menschheit oder so beschissene (haha >.<) Bakterien, die meinen Dünndarm besiedeln, mich dazu treiben. FICKT EUCH, ich bleib hier und wenn es nur zum puren Trotz ist!!! Mittelfinger von 123gif.de *die Bakterien weiter mit Pflanzenmedis trollen werd und die Menschen mit meinem pampigen Kind*

Hach, so ernst und düster sollte der Beitrag gar nicht werden, so kacke geht’s mir grad gar nicht mehr, es ist eigentlich okay… Ich genieße mein wärmendes Käffchen, das leise Tröpfeln auf dem Dachfenster und schau den dunklen Wolken zu, wie sie sich mit der Sonne streiten und um die Vorherrschaft am Himmel kämpfen und konzentriere mich nur auf diesen, jetzigen Moment. Alles andere ist gerade egal. 🙂

Campaign Speech

Poaaaah… Definitiv einer der krassesten Texte, den ich jemals gehört hab, aber Eminem ist auch nicht umsonst einer der besten Lyriker aller Zeiten, der Junge hat’s drauf!!! *endlos props geb* Hoffentlich verstehen ihn diejenigen auch, an die der Track gerichtet ist…

Ich hab noch keine Wahl in Amerika so aufmerksam verfolgt, wie diese. Eigentlich wär die Sache voll lustig, die Debatten hatten ’nen suuuper komödiantischen Unterhaltungswert, hab mich sowas von amüsiert beim Gucken, tihihihi… Wenn’s nur nicht so traurig und grotesk wäre, daß das tatsächlich als ernsthafte Politik gehandelt wird, was die beiden da an Farce abziehen. Aber ich kann (leider) verstehen, weshalb so viele auf Trump fliegen, er ist das MEGA pampige Kind und die USA sind DAS Land der pampigen Kinder (wurden ja sogar von welchen gegründet), da fallen solche Haßtiraden auf fruchtbaren Boden. 😦 Ist genau der gleiche Scheiß wie bei uns mit der AfD, alles pampige Kinder und auch in unserer Bevölkerung gibt es zunehmend pampige Kinder, die wütend und politisch frustriert sind, was die AfD sich zu Nutzen macht. *traurig den Kopf schüttel* Schade nur, daß die alle so kurzsichtig sind und ihre Wut teils in die falsche Richtung geht, egal ob in Amerika oder hier, aber das werden sie bestimmt noch merken. Hoffe ich zumindest mal, pampige Kinder sind ja leider, aufgrund ihrer Wut, in ihrer Denke sehr eingeschränkt und stur und beharren auf ihre Sicht und ihren Standpunkt, egal wie falsch der auch sein mag, was sie meistens erst merken, wenn es denn zu spät ist. *aus Erfahrung sprech* Das ist, per se, nicht schlimm, aber in der Politik ÜBELST gefährlich (siehe z.B. das pampige Kind, das in den 30ern soviel Unheil über Deutschland gebracht hat, der hat die Massen genauso zu begeistern gewußt).

Sollte dieser Trampel Trump tatsächlich gewählt werden, werde wohl sogar ich mal anfangen, mir einen Vorrat an Nahrungsmitteln anzulegen, wobei ich das bei Hillary eventuell auch tun werde… Wenn ich die sehe, läuft es mir einfach nur eiskalt den Rücken hinab. Ich hatte noch nie so ein ungutes Gefühl bei einer Wahl und eigentlich lasse ich mich von Politik nicht mehr irritieren oder mir Angst machen, aber dieses Gefühl grad kann ich echt nicht ignorieren. Dennoch, irgendwie verdammt spannend, das Ganze und mal abwarten, was die übernächste Woche bringt.

Edit Nov. 9, 2016: Amerikkka, you never cease to fuckin‘ amaze me!! O_o

Cleanin‘ Out My Closet

So… Das ist DER Beitrag, vor dem ich von Anfang an Angst hatte… Noch ehe ich den Blog überhaupt gestartet hatte, wußte ich, daß der Tag kommen wird, an dem ich DIESEN Beitrag schreiben MUSS, weil ich sonst nie komplett heilen werde… Ich kann hier noch so viel darüber schreiben, daß ich eine „schwierige Kindheit“ mit meiner Mutter hatte, aber wie „ehrlich&offen“ bin ich, wenn ich die wahre Ursache geheim halte, weil mir diese Geheimhaltung in meiner Kindheit eingetrichtert wurde und, als ich nach 12 Jahren zum ersten Mal einer Freundin davon erzählte, es ein RIESEN-Donnerwetter gab, das sich jedes Mal wiederholte, wenn ich es wagte, dieses Verbot meiner Mutter zu überschreiten („Was in der Familie passiert, bleibt in der Familie“, was für eine beschissene, abgefuckte, zerstörerische, altmodische Drecksansicht. >.<). Aber ich KONNTE es einfach nicht mehr für mich behalten, ich MUSSTE dieses „Geheimnis“ damals mit jemandem teilen, weil ich sonst geplatzt wäre und auch jetzt MUSS ich es publik machen, um wieder nicht zu platzen… Mir zittern die Hände wie noch nie beim Schreiben, ich habe das Gefühl, meiner Mutter damit total in den Rücken zu fallen, aber ich schreibe das nicht, um sie fertigzumachen, über sie herzuziehen, sie zu beschimpfen oder als böse Frau darzustellen – ich LIEBE meine Mutter, so sehr ich sie auch schon gehaßt habe, sie ist die einzige Mutter, die ich habe!! Ich muß das jetzt schreiben, um MICH zu befreien, um für MICH eine Grenze zu ziehen, um MICH ENDLICH VOLL UND GANZ IN DEN MITTELPUNKT MEINES LEBENS STELLEN ZU KÖNNEN!!! Um das Opfer, das ich war und noch immer in mir trage, hinter mir zu lassen, mein verletztes Kind zu heilen und die Schöpferin meines Lebens zu werden, die ich eigentlich sein sollte und sein WILL – ich wurde nicht geboren um mich mein Leben lang nach dem Tod zu sehnen, bis ich mir eine Krankheit manifestierte, die das langsam und qualvoll erledigen wird, GOTTVERFICKTNOCHMAL NEIN!!!! Schlimm genug, daß ich die ersten 32 Jahre meines Lebens bei meiner Mutter schon nur die zweite Geige gespielt habe, denn an erster stand all die Jahre immer nur der verfluchte Alkohol. 😦

Seit Monaten rotiert mein Kopf um diesen Beitrag, in Gedanken habe ich ihn Hunderttausendmal geschrieben, es gibt zahllose Entwürfe, die zu posten ich mich dann nicht traute und jedes Mal wurde eine endlose Lebensgeschichte draus, ich fiel entweder  ins Opfer oder ins pampige Kind und habe meine Mutter teils böse in der Luft zerrissen oder mich selbst, aber das ist alles nicht der Sinn dieses Beitrags, das kann ich auch in anderen noch abhandeln oder sonstwie rauslassen. Eigentlich soll es bei diesem Beitrag weniger um meine Mutter als in erster Linie um mich gehen, meine Befreiung von ihr, das Ziehen einer Grenze, die mir früh ausgetrieben wurde. Und ich will keine endlose Geschichte aus diesem Beitrag machen, ich will ihn wenigstens halbwegs übersichtlich und informativ halten, um all jenen Kindern da draußen, egal welchen Alters zu sagen: Ihr seid nicht allein!! Und egal, was Eure Mutter, Euer Vater oder sonstige Familienmitglieder Euch sagen, während sie auf Alk oder sonstigen zerstörerischen Drogen sind oder unter die kaputte Erziehung ihrer eigenen kaputten Eltern weiterführen: ES IST NICHT EURE SCHULD!!! IHR SEID NICHT FÜR EURE ELTERN VERANTWORTLICH!!! SIE HASSEN NICHT EUCH, NUR SICH SELBST!!! Und egal, wie alt Ihr seid, es gibt Hoffnung, es gibt Hilfe, gebt Euch nicht auf!!! Führt das Sucht- und Selbstzerstörungsmuster nicht weiter, DAFÜR SEID IHR VIEL ZU WERTVOLL!!!

Mein Leben lang habe ich versucht, irgendwie damit klar zu kommen, irgendwie zu verarbeiten, was meine Mutter mir im Suff an Bosheiten (und Gegenständen) an den Kopf geworfen hat, was für ein schlechtes, undankbares Kind ich doch sei und sie mich ins Heim geben sollte, um sich ein besseres, dankbareres zu holen, irgendwie zu verarbeiten, daß meine Mutter mich scheinbar haßte, auch wenn sie mir, im nüchternen Zustand, immer wieder sagte, wie sehr sie mich liebte und mich dann überbehütet und betüddelt hat und ich nie wußte, woran ich bei ihr eigentlich war. Als kleines Kind hatte ich leider noch kein Verständnis für verschiedene Ebenen von Sprache und ich wußte auch nichts von Alkoholismus, ich wußte nur, daß meine Mama immer nur hin und her wechselt zwischen total lieb und total schrecklich und das irgendwas mit mir zu tun haben muß, so oft, wie sie mir sagte, daß ich ein böses Kind sei und mich schämen sollte, was mir natürlich im Laufe der Jahre in Fleisch und Blut überging und zu einem Leben voller Selbsthaßt, Selbstzerstörung und Scham führte – ich schäme mich noch heute für meine komplette „gescheiterte“ Existenz.

Die allererste Erinnerung meines Lebens, die ich habe, ist wie meine Eltern sich richtig heftig aggressiv und handgreiflich streiten, meine Mutter ihre Tasche packt und geht… da war ich 4 Jahre alt und diese Szene hat sich noch viele, viele, VIELE Male in den darauffolgenden Jahren wiederholt. Da wundere ich mich mein Leben lang, wieso ich kein Vertrauen in das Leben habe, mich nichts auf dieser Welt festhält, wieso ich seit meiner Kindheit suizidal bin, mir wünschte, daß entweder meine Mutter stirbt oder ich und einen „Haß“ auf Mütter habe, die (in den Augen meines verletzten, pampigen Kindes) nicht fähig erscheinen, ihre Kinder zu erziehen… Ich habe mir soooo oft gewünscht, nie geboren zu sein, wieso mußte meine Mutter so verdammt egoistisch sein und ein Kind in diese Welt setzen, nur um es komplett zu zerstören??? Nur, um sich selbst durch mich ausleben zu wollen, ihr verkacktes Leben durch mich nachzuholen/“besser zu machen“, mich in eine Form zu pressen, in die ich nicht paßte und mich damit von mir selbst so dermaßen zu entfremden, daß ich heute noch nicht weiß, was ich eigentlich vom Leben will… außer es ENDLICH beenden… Aber es ist nicht das Leben, das ich hasse, es ist das Leid, der Schmerz, diese verfluchten Qualen, der (Selbst-)Haß, die Minderwertigkeitsgefühle, die Ängste und dieser ganze unnötige SCHEISS, den ich seit meiner Kindheit mit mir rumtrage und der mich immer davon abgehalten hat, jemals wirklich zu leben!!!

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Smoke Weed

Happy 420 Day everyone!! Smoke ‚em if you got ‚em!! 😀 (Ich habe keine Ahnung, wieso die Apostrophe als Kommata angezeigt werden, im Entwurf sind sie korrekt oben, wo sie hingehören…?)

Ich erspar mir die Abhandlung über die heilenden Eigenschaften des Cannabis, das dürfte ja mittlerweile wirklich jedes Kind wissen. Ansonsten einfach mal googeln, das Internet ist voll davon. 😉

 

Freiheit

Aus den Augen, aus dem Sinn, der Blick steht starr auf Gewinn,

egal ob das Chaos beginnt, Hauptsache, daß am Ende etwas rausspringt.

Die Gier verbreitet sich wie eine Seuche und macht vor nichts halt,

der ganze Planet wird ausgebeutet, solange man selbst nicht den Preis zahlt.

Und auch wenn‘s nicht jeder sieht, auf der Welt ist soviel Krieg,

daß ich mich frag wie das geschieht trotz soviel großer Politik,

aber viele wissen es nicht, für die meisten Länder ist Krieg nur Business,

bei dem es um Milliarden geht und das ist das einzige was für sie wichtig ist.

Nicht die Politiker, sondern die Korruption regiert, die Massen werden verwirrt,

während die Wahrheit ihren Thron verliert.

Menschen werden zu Nummern und von andern programmiert,

die taub für Beschwerden und Kummer sind, denn die Gehirnwäsche hat gewirkt.

Geister werden limitiert und einbetoniert,

damit es leichter für sie wird jeden einzelnen da draußen zu kontrollier‘n.

Aber solange mein Herz schlägt, werd ich fighten und d‘rüber schreiben,

bis wir eines Tages endlich alle unsere Flügel spreizen.

FREIHEIT