Ich will – Nachtrag zu „Gegen den Strom“

Soooo und ich war gerade schon beim Kochen, als mir einfiel, daß ich was ganz Wesentliches in dem „Gegen den Strom“-Beitrag vergessen habe, nämlich wie ich zu dieser Erkenntnis kam!! 😉 Und zwar„rückwärts“ – mir fiel neulich auf, wie oft ich am Tag „ich will nicht!“ denke und sage!! O_o Ich will z.B. morgens nicht aus dem Bett raus, weil’s so kuschelig ist, ich will nicht aus dem Haus raus, weil’s draußen so kalt und ungemütlich ist, ich will mich nicht aus meinem Stuhl rausbequemen, um mal schnell auf’s Klo zu gehen oder zu duschen, ich hab keine Lust zum Kochen weil ich keinen Appetit habe, ich will jetzt nicht meditieren/putzen/Mail schreiben/umziehen/sonstwas machen, weil ich gerade so gemütlich Kaffee trinke… So gut es mir inzwischen auch geht und so sehr ich mich einerseits auch entwickel, so sehr stecke ich andererseits noch (unbewußt) in der Stagnation fest, weil jede Zelle meines Körpers ICH WILL NICHT schreit!!! Da war ich erst mal baff, als mir das klar wurde! O_o Und es sind immer diese vermeintlichen Kleinigkeiten, die sich insgesamt zum Leben summieren, dazugehören und es ausmachen und irgendwie habe ich, im Laufe der Jahre, gegen jede noch so kleine „Kleinigkeit“, eine Abneigung gegen entwickelt, daß da immer nur noch „ich will nicht“ kam.  Das war DER Hammerschlag auf den Kopf, wo mir klar wurde: ich bin nicht nur „gegen den Strom“, ich bin GEGEN ALLES, das ganze verdammte Leben an sich!!! 😮

LEBEN IST BEWEGUNG, alles andere ist nur Existenz… aber ich habe mich soooo sehr an das reine Existieren gewöhnt, daß ich in den letzten Jahren mein Leben immer mehr abschaltete und mich auf dieses Minimum reduzierte, mich in meiner Wohnung hinter dem PC versteckte und wirklich ALLES nur noch als Last ansah, selbst die Dinge, die eigentlich Spaß machen sollten wie Rausgehen und mit Freunden treffen. Und obwohl ich seit letztem Jahr soviel aktiver geworden bin und wieder mehr rausgehe, sitzt ein Teil von mir am liebsten immer noch am PC und ist zu bequem (oder verunsichert? Gar verängstigt?), seinen Arsch ins Leben zu schwingen – ich habe immer noch als erstes dieses „ich will nicht“ im Kopf, wenn ich einer Verabredung zusage oder beschließe einfach irgendwas aktiv zu tun, was mich das letzte Jahr lang immer wieder irritiert hat. Aber klar, das ist halt der totale Automatismus geworden, in den Strom komme ich jetzt nur wieder zurück, wenn ich meine Einstellung auf ALLEN damit verbundenen Ebenen ändere und die innere Stagnation aus meinem kompletten Tagesablauf heraus bekomme!!

Weil ich interpretiere es folgendermaßen, in wieweit sich diese Anti-Leben-Einstellung so tief in mich gefressen hat: Ich will nicht aufstehen, weil mich die letzten Jahre am Tag nichts erwartet hat, für das es sich aufzustehen lohnte, nur Schmerz, Depression und des Lebens müde sein. Ich will meinen Körper nicht pflegen, weil mein Körper mein Leben ermöglicht und auch repräsentiert, spüre ich meinen Körper, spüre ich mein Leben, ignoriere und töte ich ihn, töte ich mein Leben (auf dieser Ebene)… Ich will nicht rausgehen und mich nicht mit Freunden treffen, weil deren Leben mir entweder das gleiche Elend widerspiegelt oder ein Leben, das ich nicht habe und in mir Neid verursacht. Ich habe keinen Appetit und will nicht essen, weil ESSEN LEBEN IST, und was soll ich essen, wenn ich weder Appetit auf das Leben habe noch leben will…

Letzteres sehe ich als die Manifestation aus allen anderen mentalen „ich will nicht“s, wo dann mein Widerstand gegen die Realität und das Leben schon so stark geworden war, daß es sich auf dieser körperlichen Ebene als Krankheit zu offenbaren anfing. Und dann wundere ich mich, daß ich damit Pilzen und Bakterien Tür und Tor öffne, die mich, metaphorisch, von innen heraus „auffressen“?? Pilze und Bakterien besiedeln vor allem Kadaver und sorgen für deren Verwesung und ich war sooo viele Jahre meines Lebens nur dabei, innerlich zu sterben und verwesen… habe mich damit VOLL in deren Resonanz gebracht. Und WIEVIEL stärker kann man das Leben ablehnen, als daß man KEINERLEI Nahrung mehr verträgt?? 😦

Joa… auch das ist noch nicht komplett auf allen Ebenen durchdacht, aber mir wurde schon so einiges klar. Ich hatte mit Veränderung schon immer so meine Probleme und ich weiß nicht, wie und wann es dazu kam, da muß ich noch nachforschen, aber irgendwann habe ich Veränderung nur noch gehaßt und als etwas Schlechtes angesehen. Aber ohne Veränderung sind wir wieder bei der Stagnation, dem Mangel an Bewegung und Fluß. Seit letztem Jahr bin ich total geil auf Veränderung und sie tritt zwar auch ein, aber nicht so umfassend, wie ich mir das gedacht hatte – jetzt weiß ich auch, wieso!! 😉 Und mir fallen die vielen „ich will nicht“s jeden Tag immer mehr und bewußter auf, wenn auch noch lange nicht alle, weil sie so vielfältig gestreut und manchmal auch getarnt sind. Auf jeden Fall habe ich aus diesem Grund gleich mal den Klingelton für meinen Wecker am Handy geändert, um positiv und zulassend gestimmt in den Tag zu starten, weil HEY, LEBEN: ICH WIIIIIILL!!!!!! 😀

So und jetzt will ich erst mal essen, bevor es vollends verbrannt ist!!! 😀 *vor lauter Schreiben schon wieder die Welt um mich herum vergessen hab*

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